In Apotheken wird täglich mit Bargeld hantiert. Will ein Kunde mit einem zerrissenen Geldschein bezahlen, muss der Inhaber abwägen. Ein kleiner Riss sollte kein Problem darstellen. Ist der Schaden jedoch erheblich, kann der Apotheker die Annahme verweigern. Zwar nimmt die Deutsche Bundesbank beschädigtes Geld unter Umständen zurück, doch der Prozess kann Wochen dauern.
Banknoten verlieren – wenn sie beispielsweise eingerissen sind – nicht ihre Eigenschaft als gesetzliches Zahlungsmittel. „Im Einzelfall kann man sich jedoch durchaus streiten, ob insbesondere ein stark beschädigter Geldschein noch ein Zahlungsmittel darstellt“, sagt eine Sprecherin des Bundesverbands deutscher Banken.
Ein Händler müsse nicht die Aufgaben der Bundesbank übernehmen, die auch umfangreich beschädigte Geldscheine unter bestimmten Bedingungen zurücknehme und ersetze. „In solchen Fällen sollte der Kunde sich lieber direkt an die Bundesbank wenden“, sagt sie.
Die Bundesbank leistet kostenfrei Ersatz für beschädigte Geldnoten. Dazu müssen aber Bedingungen erfüllt sein: Von beispielsweise einem 50-Euro-Schein muss zum einen mehr als die Hälfte vorgezeigt werden. Ist dies nicht der Fall, müsste die Apotheke nachweisen, dass die fehlenden Teile der Banknote vernichtet wurden. Letzteres dürfte für den Inhaber besonders schwierig sein, wenn das Geld von Kunden stammt.
Die Bundesbank will mit der Regel den doppelten Einsatz der Geldnote verhindern. Deshalb werden auch absichtlich beschädigte Banknote, die bereits umgetauscht und entwertet wurden, nicht ersetzt. Liegen dem Inhaber defekte Geldscheine vor, kann er sie in einer Filiale der Bundesbank direkt umtauschen.
Muss der Fall geprüft werden, werden die beschädigten Banknoten und auch Münzen an das Nationale Analysezentrum zur Hauptverwaltung weitergeleitet. Laut Bundesbank dauert es etwa vier Wochen von der Einreichung des Geldes bis zur Gutschrift des Gegenwertes. Die Begutachtung besonders schwieriger oder arbeitsintensiver Fälle kann mehrere Monate dauern. Die Lebensdauer der 5- und 10-Euro-Scheine habe sich angesichts der neuen Lackierung „deutlich erhöht“.
In Deutschland wird im Gegensatz zu anderen Ländern viel in bar gezahlt: laut Bundesbank in 79 Prozent der Transaktionen. Gut die Hälfte (53 Prozent) der Umsätze im Einzelhandel werden mit Scheinen und Münzen abgewickelt. In den vergangenen Jahren wurden die Euro-Noten wegen der Fälschungssicherheit schrittweise erneuert. Im April 2017 werden neue 50-Euro-Scheine herausgegeben.
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