Baden-Württemberg

Retaxationen: LAV holt Hälfte zurück

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Berlin -

Im Jahr 2016 hat die Fachabteilung Taxation des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg (LAV) 13.266 von den Kassen beanstandete Rezepte geprüft. Das waren gut 3000 Rezepte weniger als im Vorjahr. In Einspruchsverfahren konnte knapp 48 Prozent der Summe für die baden-württembergischen Apotheken zurückgeholt werden. Das sind nach Wert insgesamt 646.648 Euro, teilte der LAV auf einer Mitgliederversammlung mit.   

Die mehr als 13.000 beanstandeten Rezepte waren zu insgesamt 6688 Retaxationsvorgängen zusammengefasst. Jeder Vorgang wurde laut LAV in einem komplexen und arbeitsaufwändigen Prüf- und Einspruchsverfahren bearbeitet. Der Gesamtwert lag mit 1,35 Millionen Euro nur unwesentlich niedriger als im Vorjahr (1,47 Millionen Euro).

LAV-Geschäftsführerin Ina Hofferberth fasste zusammen: „Die Menge der im LAV geprüften Rezepte ist im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht gesunken. Gleichzeitig ist aber die Anzahl der dahinter stehenden Retaxationsvorgänge angestiegen. Das ist ein Zeichen dafür, dass auch nach dem Spruch der Schiedsstelle im Mai 2016 bei im Durchschnitt sinkenden Rataxationswerten das Engagement und die Kreativität der Krankenkassen in diesem Bereich offenbar noch weiter verstärkt wurde.“

Erfreut zeigte sich Hofferberth über die Höhe der erfolgreich erstrittenen Einsprüche: „Die Summe der Retaxationen, die wir für unsere Mitglieder erfolgreich zurückholen konnten, liegt bei nahezu 50 Prozent. Das zeigt, dass häufig Krankenkassen zu Unrecht beanstandet hatten. Es ist für unsere Mitglieder eine unverzichtbare Unterstützung, uns als Verband hier an ihrer Seite zu wissen. Unsere Fachabteilung bearbeitet jeden Fall mit großer Kompetenz. Auch wenn dahinter viel mühsame und personalintensive Kleinarbeit steckt, gibt uns das Ergebnis recht.“

Im Umkehrschluss waren 52 Prozent, nämlich gut 700.000 Euro, an Kürzungen berechtigt. Mit dem Hintergrundwissen, dass viele Beanstandungen unberechtigt seien, ließen viele Mitglieder Retaxationsvorgänge vom Verband überprüfen.

Hofferberth: „Positiv war in 2016 die Rückabwicklung von Retaxationen für Verordnungen vor der Schiedsstellenentscheidung bis zur Rückwirkungsfrist. Da können wir eine nahezu 100-prozentige Erfolgsquote vorzuweisen. Es gilt aber auch: Der Erfindungsreichtum einiger Kassen scheint ungebrochen. Wir beobachten bei einzelnen Kassen ein intensiviertes Prüfverhalten zu neuen Retaxgründen, die bisher nur im Ausnahmefall beanstandet wurden. An Retax-Arbeit scheint es also auch zukünftig keinen Mangel zu geben.“

Zufrieden zeigte sich Verbandschef Fritz Becker mit der aktuellen Entwicklung in Hüffenhardt. Dort hatte DocMorris kürzlich in einer ehemaligen Apotheke einen Arzneimittel-Abgabeautomaten eröffnet. Die Aufsichtsbehörde untersagte zunächst nur die Abgabe von Rx-Arzneimitteln. Dann gab es Klagen des LAV und von Apothekern. Daraufhin musste die niederländische Versandapotheke auch die Abgabe von OTC-Arzneimittel einstellen und schließen. „Das Ding ist zu, und das ist das Wichtigste. Und das Ding muss auch zu bleiben“, sagte Becker.

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