Drug-Checking

Baden-Württemberg: Drogen kostenlos testen dpa, 28.06.2023 14:52 Uhr aktualisiert am 29.06.2023 07:48 Uhr

Konsumenten sollen die Inhaltsstoffe ihrer gekauften Drogen auf Gesundheitsgefahren im sogenannten Drug-Checking untersuchen lassen können. Quelle: Shutterstock
Berlin - 

Nach Pilotprojekten in Berlin und Thüringen will Baden-Württemberg kostenlose Drogen-Prüfungen einführen. Beim sogenannten Drug-Checking sollen Angebote eingerichtet werden, bei denen Konsumenten die Inhaltsstoffe ihrer gekauften Drogen auf Gesundheitsgefahren untersuchen lassen können. Das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND)hatte am Mittwoch zuerst darüber berichtet.

Hintergrund ist ein neues Gesetz, das solche Angebote bundesweit ermöglichen soll. Die Länder sollen Modellvorhaben erlauben können, „wenn mit der Analyse eine Risikobewertung und gesundheitliche Aufklärung verbunden ist“. Dies werde die Zahl der Drogentoten reduzieren, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Das Gesetz wurde am vergangenen Freitag vom Bundestag beschlossen und geht noch abschließend in den Bundesrat.

Getestete Drogen nicht harmlos

Im Koalitionsvertrag sprechen sich Grüne und CDU bereits für die Erprobung des Drug-Checking aus. Laut Sozialministerium kann auf diesem Weg vor gefährlichen Drogen gewarnt und möglicherweise eine bessere, also wenige gefährliche Alternative gefunden werden. „Es darf allerdings nicht der Eindruck entstehen, dass die getesteten Drogen harmlos seien und unbedenklich konsumiert werden könnten“, sagte die Ministeriumssprecherin. „Deswegen ist es wichtig, Drug-Checking mit einem Beratungsangebot zu verbinden.“

Unklar ist nach ihren Angaben noch, wann das Modell starten kann. Es gebe Interesse von mehreren Stellen. Zunächst müsse aber unter anderem der Finanzierungsbedarf für die Modelle geklärt werden.

Gegen entsprechende Angebote haben sich dem Bericht zufolge die Landesregierungen von Schleswig-Holstein, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen entschieden. Die übrigen Bundesländer - Bayern, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, NRW, Rheinland-Pfalz und das Saarland - teilten dem RND mit, noch keine abgeschlossene Meinung oder konkretere Pläne zu dem Thema zu haben.