Baden-Württemberg

Apotheker und AOK verhandeln Inko-Vertrag

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Berlin -

Der Apothekerverband und die AOK in Baden-Württemberg verhandeln nach drei Jahren erneut über einen Hilfsmittelvertrag zur ambulanten Versorgung mit aufsaugenden Inkontinenzhilfen. Die Kasse hatte die Verträge mit den Apothekern Ende Juni gekündigt, zur „Optimierung der bestehenden vertraglichen Verbindungen“.

Derzeit erhalten die Apotheker eine monatliche Pauschale von 33 Euro für die Versorgung von Patienten, die zu Hause leben, und 38 Euro für die Versorgung in Einrichtungen der Behindertenhilfe. Diese Pauschale hatte der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) 2010 zunächst als „Versorgung zu Dumpingpreisen“ kritisiert und das Angebot der AOK abgelehnt. Daraufhin hatte die Apothekenkooperation Linda einen Vertrag mit der Kasse abgeschlossen. Außerdem vereinbarten zahlreiche einzelne Apotheker einen im Wortlaut gleichen Hilfsmittelvertrag mit der AOK. Im vergangenen Herbst hatte dann auch der LAV eine entsprechende Vereinbarung mit der Kasse getroffen.

Diese vielen einzelnen Verträge hat die AOK nun zum 30. September gekündigt. Leistungserbringer sollten daraufhin bis Mitte Juli ein Angebot für eine monatliche Pauschale einreichen, für die sie die Versorgung mit aufsaugenden Inkontinenzhilfen übernehmen würden. Den LAV habe die Kasse zu einem Verhandlungstermin Mitte August eingeladen, teilte der Verband seinen Mitglieder mit.

„Unabhängig vom Verhandlungsausgang kann eine Apotheke jedem Anschlussvertrag beitreten, wenn die Bedingungen erfüllt beziehungsweise akzeptiert werden“, heißt es in dem Schreiben. Damit hätten Apotheker die Möglichkeit, eine Versorgungsberechtigung für Inkontinenzprodukte im Nachhinein zu erlangen.

Anders als im Arzneimittelbereich besitze der LAV für Hilfsmittel kein gesetzliches Vertragsmonopol. In diesem Sektor würden daher wieder Großhändler, Kooperationen oder die Industrie mit der AOK direkt Versorgungsverträge abschließen. Außerdem sollten die Apotheken untereinander in Wettbewerb treten, erklärt der Verband. Aus kartellrechtlichen Gründen dürfe man aber keine Empfehlungen an Mitglieder geben, wie diese sich verhalten sollten.

Eine Linda-Sprecherin hat bereits angekündigt, dass sich die Kooperation an Vertragsverhandlungen für eine Anschlussvereinbarung nicht beteiligen werde. Sie erwartet, dass die Kasse einen Vertrag abschließen werden, dem auch die Linda-Apotheken beitreten können.

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