Zahlungsprobleme

AvP: Wettstein feuert zwei Manager

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Berlin -

Gestern wurde bekannt, dass das private Rechenzentrum AvP aktuell Probleme mit der Auszahlung hat. Wie Firmenchef Mathias Wettstein gegenüber APOTHEKE ADHOC erklärte, ist ein Serverumzug ursächlich für die Schwierigkeiten. Etliche Apotheken warten seit Wochenbeginn auf ihr Geld. Jetzt wurde bekannt, dass Wettstein infolgedessen zwei Managern gekündigt hat. Tobias Wölk gehört nicht mehr dem AvP-Vorstand an, wie Wettstein bestätigte.

Beim Rechenzentrum ist man weiterhin optimistisch, dass in Kürze wieder alles läuft. Aufgekommene Gerüchte über andere Ursachen der Zahlungsprobleme weist Wettstein energisch zurück. Ein besorgter Apotheker hat nach Rücksprache mit dem AvP-Außendienst aber bereits bei einem anderen Apothekenrechenzentrum angeheuert.

In der Vergangenheit hat AvP an vier Standorten Server für die Rezeptabrechnung betrieben. Die komplette Technik wurde jetzt aber zu einem externen Data-Warehouse umgezogen, um die Kosten zu reduzieren und eine noch höhere Stabilität zu gewährleisten. Auch die Umstellung auf das E-Rezept sollte damit vorbereitet werden. Der Wechsel hat laut Wettstein allerdings für technische Probleme gesorgt: Das System liegt aktuell lahm. Auch Dienstleistungen wie ScanAdhoc laufen Wettstein zufolge derzeit nur schwerfällig. „Wir wollten zu viele Dinge auf einmal machen“, gibt Wettstein zu und vergleicht die Situation in seinem Haus mit der missglückten IT-Umstellung bei der Apobank. Allerdings hofft der AvP-Chef, die Probleme schneller in den Griff zu bekommen als das Bankhaus.

Fakt ist: Seit dem Abend des 7. September gehen keine Vorauszahlungen von AvP mehr an die Apotheken raus. Wie viele der rund 3500 Kunden betroffen sind, ist nicht bekannt. Je nach individueller Kondition haben die Apotheken ihre Zahlung noch im Laufe des 7. September erhalten. Doch gestern und heute ist kein Cent geflossen. Wettstein zufolge hängt insgesamt ein dreistelliger Millionenbetrag beim Rechenzentrum fest.

In den Apotheken hat der Ausfall naturgemäß für viel Verunsicherung gesorgt – zumal die Erklärungen des Außendienstes offenbar lückenhaft bis widersprüchlich waren. „Wenn bis heute Mittag kein Geld kommt, muss ich Großhandel und Bank anrufen“, sagt ein betroffener Kollege. „Am 15. wird bekanntlich abgebucht ...“

Wettstein zufolge müssen sich die Kunden keine Sorgen machen: Für etwaige Verluste der Apotheken aufgrund von Liquiditätsengpässen werde das Rechenzentrum selbstverständlich einstehen.

Doch nicht nur deshalb muss Wettstein hoffen, die Probleme schnell in den Griff zu bekommen. Denn AvP untersteht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Und aufgrund der strengen Reportingpflichten weiß die Behörde natürlich längst Bescheid. „Wenn das morgen nicht läuft, stehen die hier im Haus“, vermutet Wettstein. Gerüchte, wonach bereits aktuell Kontrolleure der beim Rechenzentrum engagierten Banken im Haus seien, weist Wettstein zurück. Als der BaFin unterstelltes Unternehmen habe AvP zwar permanent externe Prüfer im Haus, dies habe aber nicht mit den aktuellen Ausfällen zu tun, so Wettstein.

 

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