Eine Stunde Wartezeit für drei Minuten Problembehebung: Die Softwarepanne bei CGM Lauer treibt Apotheken zur Verzweiflung. Die Hotline ist überlastet, auch heute müssen Apotheken teilweise noch mit der Notkasse arbeiten. Nachdem ein nächtliches Update offenbar nicht funktioniert hat, helfen sich Kolleginnen und Kollegen nun selbst. Doch CGM rät zur Eiknstellung „Notbetrieb“
57 Minuten wartete eine Apothekerin aus Niedersachsen gestern an der Hotline. Dass sie es überhaupt so weit geschafft hat, war schon eher Zufall. Denn nachdem sie angerufen hatte, passiert zunächst gar nichts. Erst nach mehr als zwei Minuten ohne jegliches Tonsignal sei ein Freizeichen gekommen, berichtet sie. Danach sei sie endlich in der Warteschleife gewesen.
Als sie endlich einen Techniker sprechen konnte, war sie bereits im Auto. Sie kehrte sofort um, um ihn per Fernwartung in ihre Warenwirtschaft aufzuschalten. Nach wenigen Minuten lief das System wieder. Glück im Unglück: In ihrer anderen Apotheke, in der sie Silvesternotdienst geleistet hatte, hatte sie den Schalter auf „Notdienst“ umgelegt, sodass das verunglückte Update gar nicht erst eingespielt werden konnte. Allerdings steht sie nun hier vor der Herausforderung, am ersten regulären Arbeitstag des Jahres schnell einen Techniker erreichen zu müssen.
In anderen Apotheken haben sich die Inhaberinnen und Inhaber entschieden, nicht auf den Support von CGM zu warten. Marius Holzwarth von Apotune bot am gestrigen Neujahrstag seine Hilfe an, in mehr als 100 Apotheken konnte der IT-Experte bislang die Warenwirtschaft wieder funktionsfähig machen. „Ich logge mich per Fernwartung ein, behebe den Fehler und helfe den Apotheken beim Neustart“, sagt er. Geld verlangt er nicht, für ihn steht der Service im Vordergrund: „Wir wollen Partner der Apotheken sein.“
Andere Kolleg:innen helfen sich mittlerweile selbst. Denn offenbar wurde im Preisänderungsdienst nur eine falsche Referenz gesetzt: Anstelle 1. Januar wird laut einem Apotheker der 15. Dezember genannt – mit der Folge, dass der Datensatz als bereits eingelesen erkannt und abgelehnt wird.
So wurde bereits eine Lösung präsentiert: In der Installationsdatei „Module.ini“, zu finden im Setup-Ordner, ist unter dem Eintrag „aktuell gültige DB-Version für diese CD“ die Ziffer 150 zu 151 (Winapo Ux) beziehungsweise 880 zu 881 (Winapo 64) zu ändern. Danach muss der Server neu gestartet werden. Kolleg:innen berichten, dass diese Lösung bei ihnen funktioniert hat.
Doch laut CGM habe dieser Weg bei einigen unserer Kunden zu größeren Problemen geführt, das Softwarehaus rät davon ab. Stattdessen sollen die Apotheken ihre Kasse im Notbetrieb starten. Eine Anleitung hierzu hat CGM zur Verfügung gestellt. Winapo wird an dem Arbeitsplatz dann lokal beendet und im Notbetrieb gestartet. Um in den Netzbetrieb zurückzugelangen, muss im Kontextmenü die Option „Netzbetrieb starten“ gewählt werde. „Aktuell arbeiten wir an einer automatisierten Lösung des Problems“, heißt es vom Softwarehaus.
Bis es eine Lösung gibt, müssen die betroffenen Apotheken auf den Support von CGM Lauer hoffen und einstweilen mit der Notkasse arbeiten – ohne aktuelle Preise und Rabattverträge.
APOTHEKE ADHOC Debatte