Ausbildung

Rettung für PTA-Schule Kassel in Sicht

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Berlin -

Das Aus der PTA-Schule in Kassel schien besiegelte Sache: Nach dem Wegfall der Fördergelder sollte spätestens ab 2017 Schluss sein. Doch jetzt ist Rettung in Sicht: Die Bernd-Blindow-Gruppe, ein privater Träger für Berufsfachschulen, will die PTA-Schule übernehmen. Bei einem Treffen bei der Industrie und Handelskammer (IHK) Kassel wurde der Grundstein gelegt.

An der PTA-Schule ist derzeit der Landkreis über eine Arbeitsförderungsgesellschaft (AGiL) beteiligt. Schon jetzt steuert der Kreis jährlich 50.000 Euro für den Betrieb bei. Nach dem Wegfall der Fördergelder aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) wäre eine zusätzliche Finanzspritze von 196.000 Euro jährlich notwendig gewesen. Ende März beschloss der Kreisausschuss, die Defizite künftig nicht mehr auszugleichen – Deutschlands ältester PTA-Schule drohte sehr akut das Aus.

Schon für das neue Schuljahr ab August durfte die Schule nur noch eine neue Klasse aufnehmen, statt wie bisher zwei. Die Schulleitung musste 40 Absagen an interessierte Schülerinnen und Schüler verschicken. Ein neuer Träger war nicht in Sicht. Auch ein gemeinsames Gespräch mit den anderen hessischen PTA-Schulen und Vertretern von Apothekerkammer- und verband sowie mit der Gewerkschaft Adexa und dem Bundesverband PTA (BVpta) endete im April ergebnislos.

Doch Mitte Juni gab es ein weiteres Treffen bei der IHK in Kassel. Die Blindow-Gruppe hatte Interesse signalisiert, die PTA-Schule zu übernehmen. Bei einem zweiten Treffen vor zwei Wochen wurde es konkreter: Die Blindow-Gruppe will die Schule an einem neuen Standort weiterführen. Ein entsprechender Antrag zum Betrieb der Schule wurde dem Vernehmen nach bereits beim Regierungspräsidium Darmstadt gestellt.

Nach den Plänen soll die PTA-Schule in einen Neubau an der orthopädischen Klinik wenige Kilometer entfernt umziehen. An diesem Standort wurden in der – ebenfalls von der Blindow-Gruppe betriebenen – Rohrbach-Schule bislang Physiotherapeuten ausgebildet. Das alte Gebäude ist abgerissen, der Bauantrag für den Neubau ist gestellt. Dort sollen womöglich ab 2016 PTA und Physiotherapeuten ausgebildet werden.

Jetzt arbeitet die PTA-Schule zusammen mit Blindow an einer Übergangslösung: Angedacht ist, dass die Schule vorerst in den alten Räumlichkeiten bleibt. Der Landkreis habe signalisiert, dem neuen Träger die Einrichtung zu überlassen, heißt es. Bei einem weiteren Treffen in der Schule sollen nach den Sommerferien konkretere Vereinbarungen über die Nutzung der Räume getroffen werden. Vorerst ändert sich für die Schule nichts: Ab August werden nur noch drei Klassen in Kassel unterrichtet, von denen zwei im kommenden Sommer abgehen.

Das Schulgeld für die Auszubildenden wird aller Voraussicht nach von derzeit 196 auf 375 Euro monatlich steigen. Aber das ist an den drei anderen PTA-Schulen in Hessen nicht anders: Bislang haben die Schulen in Frankfurt, Kassel, Marburg und Idstein Fördergelder in Höhe von 125 Euro pro Schüler und Monat aus dem ESF erhalten. Doch diese Mittel wurden gestrichen, schon ab August gibt es keine Förderung mehr. Als Reaktion wurde das Schulgeld für die angehenden PTA fast überall auf 375 Euro pro Monat erhöht.

Die Marburger Schule wird von der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) betrieben, hinter der Schule in Idstein steht der Konzern Fresenius. Die Frankfurter Schule wird von der Stiftung Collegium Pharmazeuticum getragen, bei der wiederum der Hessische Apothekerverband (HAV) engagiert ist. Die Apothekerorganisationen hatten es jedoch abgelehnt, auch noch in Kassel einzuspringen.

Diesen Part übernimmt jetzt wahrscheinlich die Blindow-Gruppe: Der Verbund betreibt bereits PTA-Schulen in Aalen, Baden-Baden, Berlin, Bonn, Friedrichshafen, Hannover, Heilbronn, Leipzig, Mannheim, Schwentinental und Bückeburg.

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