Der Bundesverband der Pharmazeutisch-technischen AssistentInnen (BVpta) ist unzufrieden mit den Änderungen, die die ABDA der PTA-Ausbildung zugesteht. „An den Stunden zu schieben ist zwar ganz lustig. Das ändert aber nichts daran, dass grundlegende Änderungen nötig sind“, sagt Bernadette Linnertz, stellvertretende BVpta-Vorsitzende.
Besonders kritisiert Linnertz das Image, das die ABDA dem PTA-Beruf überstülpt: Um die Attraktivität des Berufs zu steigern, empfiehlt die Arbeitsgruppe, etwa die Familienfreundlichkeit und den „Wohlfühlarbeitsplatz“ Apotheke zu betonen. „Sicher gehört das dazu. Aber das ist doch nicht das Alleinstellungsmerkmal des Berufs“, sagt Linnertz. Sie fordert eine Aufwertung der PTA.
Aus ihrer Sicht sollte der Beruf mit mehr Kompetenzen verbunden sein: „Dazu gehören etwa zu beraten und zu verkaufen, Arzneimittel herzustellen, apothekenübliche Dienstleistungen durchzuführen und den Versorgungsauftrag zu sichern.“
Diese Kompetenzen seien jedoch derzeit weder in der Ausbildungsverordnung noch im Berufsgesetz festgelegt – die PTA darf demnach nur unter der Aufsicht des Apothekers arbeiten.
„Wir brauchen ein neues Berufsgesetz, das jetzige wird 45 Jahre alt“, sagt Linnertz. Der Entwurf der ABDA zeige jedoch, dass die Standesvertretung nicht bereit sei, dem Beruf Möglichkeiten zur Weiterentwicklung zu geben.
Besonders Schüler, die sich nicht für einen Arbeitsplatz in der Apotheke entschieden, würden durch den Entwurf benachteiligt, kritisiert Linnertz. Nach Angaben der ABDA sei die Hälfte der mehr als 100.000 PTA nicht in Apotheken tätig. Trotzdem ziehe sich die Ausrichtung der Ausbildungsinhalte an den Tätigkeiten in den Apotheken wie ein roter Faden durch den ABDA-Entwurf, so Linnertz.So seien etwa nasschemische Analysen vom Stundenplan gestrichen worden. In Apotheken gebe es zwar tatsächlich andere Analysearten. Für PTA, die anschließend in der Pharmaindustrie arbeiten oder ein Studium absolvieren wollten, würden die Möglichkeiten aber verengt.
Vor diesem Hintergrund fordert der BVpta eine Verlängerung der Ausbildung auf drei Jahre. Inzwischen sei die PTA-Ausbildung die letzte Ausbildung mit einer kürzeren Dauer, kritisiert Linnertz. Dadurch würden PTA benachteiligt: Während selbst PKA bei Level 4 nach dem Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) liegen, wird die PTA-Ausbildung nur mit Level 3 eingestuft.
Dadurch haben PTA laut Linnertz auch Probleme, wenn sie in anderen EU-Ländern arbeiten wollen: In Dänemark und Portugal etwa gibt es einen entsprechenden Bachelor-Abschluss mit Level 6.
Schwierigkeiten sieht Linnertz bei einer Verlängerung der Ausbildungsdauer nicht: „Die Schulen haben keine Probleme, das umzusetzen.“ Natürlich müssten neue Strukturen geschaffen werden, dies sei für die Praktiker an den Lehranstalten aber lösbar.Den Einwand der ABDA-Arbeitsgruppe, die Ausbildung würde dann für die Schüler zu teuer, kann Linnertz nicht nachvollziehen. „Die Schüler vergleichen natürlich: Was kriege ich für mein Geld?“ Ein Assistenzberuf mit wenig Entwicklungschancen stehe da natürlich schlechter da als ein Beruf, der die Möglichkeit biete, Kompetenzen zu erlangen und sich weiter zu entwickeln.
Derzeit liegt die Neuordnung der Ausbildung allein in den Händen der Apotheker: Die ABDA-Arbeitsgruppe hat Ausbildungsinhalte erarbeitet, die auf der Delegiertenversammlung im Mai diskutiert werden sollen. Linnertz hofft, dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG) den Vorschlag zunächst entgegen nimmt und anschließend auch andere Verbände anhören wird. Dann will sich auch der BVpta mit seinen Vorschlägen einbringen.
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