Erneut geraten Apotheker bei der Umsetzung der Rabattverträge zwischen die Fronten: Der Pharmakonzern Astellas fordert die Apotheken auf, sein Immunsuppressivum Prograf (Tacrolimus) nie zu substituieren. Denn die Rabattverträge ließen therapierelevante medizinisch-pharmazeutische Gesichtspunkte außer Acht.
Seit Mitte März gibt es generische Konkurrenz. Hexal ist mit seinem Tacrolimus-Präparat gleich in verschiedenen Portfolio-Rabattverträgen vertreten, beispielsweise bei der Barmer GEK. Astellas wies die Apotheken jetzt per Fax darauf hin, dass laut Fachinformation eine Umstellung „nur unter der engmaschigen Kontrolle eines in der Transplantation erfahrenen Mediziners vorgenommen werden“ sollte. Apotheker sollten daher grundsätzlich pharmazeutische Bedenken geltend machen. Diese seien bei Tacrolimus „durch die enge therapeutische Breite und die individuelle Blutspiegelanpassung begründet“.
Bei der ABDA sieht man den Fall nicht so streng: Die Entscheidung, ob ausgetauscht wird, treffe allein der Apotheker, sagte eine Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC. Zwar könne die Substitution von Immunsuppresiva zu Problemen führen. Doch zumindest bei einer Ersteinstellung müssten pharmazeutische Bedenken nicht unbedingt geltend gemacht werden, da in diesem Fall keine Umstellung erfolge.
Die Barmer GEK mahnt selbst zur Vorsicht bei Umstellungen auf das Generikum. Ein Sprecher verwies auf die Expertise des verschreibenden Arztes.
Immerhin: In wenigen Wochen soll sich die Zwickmühle für die Apotheker auflösen, verspricht Astellas. Denn ab Mai sei das Unternehmen selbst als Rabattpartner gelistet.
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