Großhandelsbestellung

Apotheken rüsten von Dafü auf Internet um Carolin Bauer, 23.02.2013 09:55 Uhr

Internet statt Telefonsignal: Ab Juli können Apotheken beim Großhandel über das neue internetbasierte Verfahren bestellen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Das neue Jahr beschert den Apotheken gleich mehrere technische Änderungen: Nach der PZN wird auch die Kommunikation zwischen Apotheken und Großhandel erneuert. Im Sommer startet das neue Bestellverfahren über das Internet. Die jahrzehntealte Datenfernübertragung (Dafü) wird damit abgelöst.

Heute werden Bestellungen über Telefonleitungen abgewickelt: Der Großhandel ruft automatisiert zu bestimmten Zeiten die Aufträge in den Apotheken ab. Die Apotheken-EDV wartet auf das Signal und gibt dann die Auftragslisten weiter. Durch das internetbasierte Verfahren sollen Bestellabläufe und Verfügbarkeitsabfragen flexibler werden.

Ab Juli wird das neue System – das sogenannte MSV3-Verfahren – bundesweit in Betrieb gehen. „Alle Großhändler und Softwarehäuser werden zu diesem Zeitpunkt technisch in der Lage sein, mit dem neuen Verfahren zu arbeiten“, sagt Dr. Mathias Schindl, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Apothekensoftwarehäuser (ADAS).

Die bisher stark unterschiedlichen Systeme der Großhändler werden dann über eine einheitliche Schnittstelle abgewickelt. In der Praxis werden die Apotheken keine Veränderung bemerken.

Softwarehäuser, Großhandel und Apotheken haben bis spätestens Ende 2014 Zeit, komplett umzurüsten. „Die Umstellung aller Apotheken auf das neue Bestellverfahren soll dann abgeschlossen sein“, so Schindl. Anfang 2015 sei das bestehende System abgeschaltet.

Der Großhandel erhält die Aufträge in dem internetbasierten Verfahren nicht mehr zu festen Zeiten und kann flexibler auf individuelle Wünsche reagieren. Die Apotheken sollen mitteilen können, ob sie Bestellungen beispielsweise nach Sicht- und Freiwahl oder kühlpflichtigen Produkte sortiert oder extra verpackt erhalten wollen.

In dem ersten Schritt habe man mit dem neuen System einen Einstieg in eine bessere Kommunikation geschaffen, so Schindl. In Zukunft könnten zudem über den elektronischen Weg Lieferscheine und Rechnungen ausgestellt werden.

Die Apotheken müssen für die neue Technik mit dem Internet verbunden sein. „Bei allem weiteren werden sie vom Softwarehaus und Großhandel unterstützt“, so Schindl. Das neue webbasierte System ist ein gemeinsames Projekt des Branchenverbands Phagro, des Deutschen Apothekerverbands (DAV) und ADAS sowie dem Softwarehaus ADG.

Die Umrüstung auf das neue System sollte die Apotheken nichts kosten. „Es wird von ADG nichts für die Umstellung verlangt“, sagt Firmenchef Dr. Joachim von Morstein. Die Kosten der Softwarehäuser seien dagegen sehr hoch, da das neue System einen „schweren Eingriff in das Warenwirtschaftssystem und dessen Abläufe darstellt“.

„Das neue System basiert auf Kommunikations-Standards des Internets und benötigt deshalb keine teuren Zusatzkomponenten mehr.“, so Schindl. Für das alte DATEG-System sind spezielle Geräte nötig; Ersatz für defekte Geräte zu finden, ist nicht immer leicht.