Die ARD-Sendung „report München“ erhebt schwere Vorwürfe gegen Apotheken. Wie das Magazin zu einem Beitrag, der heute Abend ausgestrahlt wird, vorab mitteilte, geben zahlreiche Apotheken häufig mehrere kleine Packungen ab statt der veordneten Großpackung. Grund sei der insgesamt günstigeren Einkaufspreis. Mit der Kasse sollen die Pharmazeuten dann aber die teurere N3-Packung abgerechnet und den Einkaufsvorteil selbst eingestrichen haben.
Je nach aktueller Preispolitik der Pharmahersteller machen die Apotheken laut „report München“ durch diese Abrechnungspraxis bis zu viermal so viel Gewinn wie durch den Apothekenzuschlag. Die Apothekensoftware unterstützt den report-Recherchen zufolge das sogenannte „Stückeln“, indem sie jeweils den Preisvorteil ausweist, wenn mehrere kleine Packungen statt einer großen abgegeben werden.
Im Bericht kritisiert Gesundheitsökonom Professor Dr. Gerd Glaeske das Abrechnungsverhalten: „Ich halte das für Betrug, wenn man auf der einen Seite einen Preis aufträgt für ein Arzneimittel, das ich nie abgegeben habe, damit ich auf der anderen Seite kleinere Packungen abgebe und damit meinen Gewinn steigere.“
Der Deutsche Apothekerverband (DAV) kritisierte laut „report München“ die „intransparente Preispolitik der Pharmaindustrie“, kündigte aber an, gegen schwarze Schafe vorzugehen.
Der Bericht wird heute Abend um 21:45 Uhr im ARD ausgestrahlt.
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