Die Novitas BKK, die BKK vor Ort und die BKK Hoesch wollen beim Thema Retaxation von BTM-Rezepten einen Gang zurückschalten. „Zu kurz gesprungen“, kommentieren die Apothekerverbände Westfalen-Lippe (AVWL) und Nordrhein (AVNR). Die Kassen hätten zwar auf erheblichen Druck von Apotheken, Politik und Öffentlichkeit einige Positionen geräumt, für die Mehrzahl der strittigen Fälle gelte das aber gerade nicht. „Vor allem fehlt die Klarstellung, dass die Kassen künftig auf Nullretaxationen verzichten“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Verbände.
Die drei betroffenen Kassen hatten zusammen mit dem BKK-Landesverband Nordwest eine Gemeinsame Erklärung unterzeichnet, dass sie zwischen Oktober 2011 und März 2012 zunächst nicht retaxieren und bereits ausgesprochene Retaxationen den Apotheken zunächst nicht in Rechnung stellen.
„Wir fassen das als erstes positives Signal auf, aber nach Analyse der Verlautbarungen lassen sich keine wesentlichen Änderungen des bisherigen Vorgehens der Betriebskrankenkassen ablesen“, kontern die Apothekerverbände.
Die Verbandsvorsitzenden Dr. Klaus Michels (AVWL) und Thomas Preis (AVNR) fordern zudem, dass die bislang ausgesprochenen Retaxationen zurückgenommen werden. Vermeintliche Verstöße gegen Formalitäten dürften nicht in völlig überzogener Weise bestraft werden. „Es ist ungerecht und nicht akzeptabel, wenn die Kassen trotz einer ordnungsgemäßen Versorgung ihrer Versicherten nicht einmal den Wareneinsatz der Apotheke bezahlen wollen“, heißt es in der Erklärung.
Das vom BKK-Landesverband Nordwest angekündigte Einlenken der Kassen sei hoffentlich nur ein erstes Signal. Erforderlich sei eine Umkehr im Sinne eines fairen und vertrauensvollen Umgangs. Wenn aufgrund der heftigen öffentlichen Proteste das rigorose Vorgehen der BKK-Abrechnungsfirma Protaxplus nicht länger tragbar sei, dann könne die Umkehr der Betriebskrankenkassen nicht in einem Trippelschritt bestehen, so die Verbände.
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