Medikament oder Medizinprodukt? Erstattungsfähige Indikation und richtiger Rabattpartner? In den Apotheken bereitet Macrogol immer wieder Probleme. Das Produkt von Aliud ist als Medizinprodukt nicht mehr erstattungsfähig, als Arzneimittel aber schon. Auch beim Austausch muss aufgepasst werden.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) streicht zum 1. Februar mehrere Medizinprodukte der Anlage V. Aufgrund des Beschlusses sind sie nicht mehr verordnungsfähig. Die Liste wurde unter anderem vom Landesapothekerverband Rheinland-Pfalz (LAV) im aktuellen Rundschreiben veröffentlicht.
Die Änderungen zu Macrogol AL und Macrogol Stada traten zum 12. Januar in Kraft. Wird zurzeit eines der Medizinprodukte fälschlicherweise verordnet, sind sie nicht mehr zu Lasten der Krankenkasse erstattungsfähig. Der Patient trägt dann die kompletten Kosten. Da der Artikelstamm erst zum 1. Februar angepasst wird, drohen theoretisch Retaxationen.
Allerdings ist Macrogol AL seit 2012 nicht mehr als Medizinprodukt im Handel, sondern als Arzneimittel zugelassen. Der LAV weist darauf hin, dass die Überarbeitung eine Formalie sei und dass das Medizinprodukt kaum noch in den Apotheken vorhanden sein dürfte.
Allerdings müssen Apotheker bei den Macrogol-haltigen Arzneimitteln auf die Rabattverträge achten. Hier gab es zuletzt eine Panne bei Pharmatechnik. Eine Apotheke im bayerischen Markgröningen war retaxiert worden, weil sie anstelle von Movicol V das Alternativpräparat Macrogol 1A abgegeben hatte, das allerdings nicht als Arzneimittel zugelassen ist. Immerhin: Das Softwarehaus aus Starnberg übernimmt die Kosten, da eine falsche Information zu den Rabattverträgen im System eingespielt war.
Macrogolpräparate gehören zu den am häufigsten auf Kassenrezept abgegebenen Laxantien. Laut Arzneiverordnungsreport wurden 2014 knapp 40 Millionen Tagestherapiedosen (DDD) verschrieben. Zum Vergleich: Lactulose kam auf 22,7 Millionen DDD, Natriumpicosulfat und Bisacodyl auf 11,6 Millionen DDD und indischer Flohsamen auf zwei Millionen DDD. Auf Klistiere und Suppositorien entfielen zwei Millionen DDD.
Unter den Anbietern von Macrogol liegt Norgine mit Movicol mit weitem Abstand vorn (25,4 Millionen DDD); dahinter folgen die Generikahersteller. Bei 1,1 Millionen Verordnungen summierten sich die Umsätze auf rund 30 Millionen Euro. Auch im Selbstzahlermarkt spielt Movicol eine wichtige Rolle. Hier summieren sich die Umsätze auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) auf knapp 50 Millionen Euro.
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