Notdienste werden neu verteilt Alexander Müller, 11.06.2014 21:28 Uhr
Die Apothekerkammer Schleswig-Holstein wird zum Jahreswechsel ihre Notdienstverteilung umstellen. Bei der Kammerversammlung wurde eine entsprechende Richtlinie verabschiedet. Die Notdienste werden künftig anhand von Geodaten auf die Apotheken verteilt. Dazu nutzt die Kammer eine Software der Agentur Cyrano, mit der auch schon die Kammerbezirke in Nordrhein-Westfalen arbeiten.
In der Software sind alle Apotheken und die Mittelpunkte einzelner Orte sowie deren Einwohnerzahl hinterlegt. Das Sytem berechnet dann, welche Apotheke wann Notdienst leisten muss. Besondere Belastungen werden berücksichtigt. Die Kammer hat sich zur Vorgabe gemacht, dass keine Apotheke mehr als einen Notdienst pro Woche leisten muss. Nach einer erneuten Anpassung der Parameter liegen die Höchstwerte bei 40 plus x Notdiensten im Jahr.
Die Kammer erhofft sich von der Umstellung eine effizientere und gerechtere Verteilung, da eine Reihe von Privilegien abgeschafft wird, darunter Schließerlaubnisse. Im Vorfeld war die geplante Umstellung von Apothekern kritisiert worden.
Bei der Kammerversammlung wurde mehr als zwei Stunden allein über diesen Tageordnungspunkt debattiert. Am Ende waren aber fast alle Mitglieder überzeugt: Mit nur einer Gegenstimme wurde der Antrag des Kammervorstands angenommen.
Damit gilt das neue System am 2015. Es sieht eine maximale Entfernung zur jeweils notdiensthabenden Apotheke vor, die je nach Region variiert. In Großstädten beträgt die Maximalentfernung 10 Kilometer, in Mittelstädten 16, in Kleinstädten 23 und in Landstädten 38 Kilometer. Je nach Zuordnung zu einem Notdienstbezirk kann die Belastung benachbarter Apotheken daher im Einzelfall unterschiedlich stark ausfallen.
Um eine gerechte Verteilung auch künftig zu garantieren, hat sich die Kammerversammlung die Richtlinie auf Wiedervorlage gelegt: Jedes Jahr sollen die Grundannahmen überprüft werden.
Mit Schleswig-Holstein führt damit bereits der dritte Kammerbezirk die von Cyrano erarbeitete Software ein. Den Anfang hatte Westfalen-Lippe im Jahr 2012 gemacht, seit Jahresbeginn hat auch der Kammerbezirk Nordrhein umgestellt.