Das Wissenschaftliche Institut für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer (WIPIG) hat einen Vortrag entwickelt, mit dem Apotheker über Arzneimittelmissbrauch informieren können. Die Informationen sind für ein Laienpublikum gedacht – Patienten und Betroffene, die in die Apotheke oder in Vereine eingeladen werden. Das Projekt wurde nun auch von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), gelobt.
In dem Vortrag geht es nicht nur um die Ursachen und die Häufigkeit von Arzneimittelmissbrauch, sondern auch um Präparate mit besonders hohem Suchtpotenzial, wie zum Beispiel Schmerz- und Schlafmittel, Appetitzügler und Medikamente zum Hirndoping. Apotheker können den Zuhörern auch Tipps geben, wie sie eine Abhängigkeit bei sich selbst oder anderen feststellen und an welche Hilfestellen sich Betroffene und deren Angehörige wenden können. Das Dokument enthält sowohl die 47 eigentlichen Vortragsfolien als auch Zusatzinformationen für den Apotheker.
Die Vortragsfolien gibt es nicht nur in Bayern: Um auf die Datei zugreifen zu können, muss man selbst oder über eine Apothekerkammer oder einen Apothekerverband Mitglied in der Förderinitiative Prävention sein. Zurzeit sind die Apothekerkammern Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein und Westfalen sowie die Verbände Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein und Sachsen-Anhalt Mitglied der Initiative. Wer nicht Mitglied in einer der teilnehmenden Organisationen ist, kann für 50 Euro jährlich selbst in die Förderinitiative eintreten und auf alle Vorträge der Organisation zugreifen.
Vorträge in der Apotheke, Vereinen oder anderswo sind laut WIPIG ein gängiges Mittel zur Patienteninformation. Eine Umfrage unter bayerischen Apothekern aus dem vergangenen Jahr kam zu dem Ergebnis, dass mehr als ein Drittel aller Apotheker mindestens einmal im Jahr Vorträge zur Prävention hält.
Bei einem Gespräch mit WIPIG-Vertretern erklärte Dyckmans, sie unterstütze jede Initiative von Seiten der Apothekerschaft, die zu einer besseren Aufklärung über Medikamente führe. Apotheker, die Vorträge halten und damit zur Prävention beitragen, würden zurzeit nicht finanziell unterstützt, kritisiert das WIPIG. Eine Vergütung sei aber erklärtes Ziel der Apothekerkammer.
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