AvP-Insolvenz

Apothekerin sauer: KfW-Kredite nicht für Umschuldung

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Berlin -

Mehr als 250 von der AvP-Pleite betroffene Apotheken sollen bereits Überbrückungskredite in Höhe von 58 Millionen Euro von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erhalten haben. Diese Zahl wurde Ende Oktober in der Sondersitzung des Gesundheitsausschusses genannt. Doch offenbar können nicht alle Apotheken auf KfW-Mittel zugreifen. Der Ärger ist dort groß. Denn Apotheken, die zuvor bereits einen Liquiditätskredit von ihrer Hausbank erhalten haben, dürfen mit KfW-Mitteln nicht umschulden.

Am 16. September meldete der Apothekenabrechner AvP Insolvenz an. Das stürzte viele der 3500 AvP-Apotheken in Liquiditätsprobleme. Um offene Rechnungen begleichen zu können, wendeten sie sich an ihre Hausbanken. Erst Anfang Oktober reagierte die Politik auf die AvP-Insolvenz und öffnete das Coronahilfsprogramm der KfW für AvP-geschädigte Apotheken. Zu 1 Prozent stehen dort Kredite unter bestimmten Voraussetzungen zur Verfügung.

Allerdings: Wie ein KfW-Sprecher bestätigt, können mit den Krediten bestehende Überbrückungskredite der Hausbanken nicht umgeschuldet werden: „KfW-Kredite stehen nur für die Finanzierung des laufenden Geschäftsbetriebs und Investitionen zu Verfügung.“ Die KfW habe auf die Kreditbedinungen keinen Einfluss, so der Sprecher. Diese würden von der Politik vorgegeben.

So erging es auch Apothekerin Sybille Witte, die sich dadurch massiv benachteiligt sieht: „Ich bin sauer und fühle mich verschaukelt. Die Hausbank versuchte wirklich alles, um die KfW zu einem Blick über den Tellerrand zu bewegen. Die Politiker haben offenbar mit dem Thema abgeschlossen.“

Die Inhaberin der Kiez-Apotheke in Berlin Treptow ist durch die Insolvenz der AvP massiv betroffen: „Komplettausfall in beiden Apotheken.“ Es geht um einen sechsstelligen Betrag. „Kein Problem, denke ich, die KfW stellt ja tolle Überbrückungskredite zur Verfügung, die eben für uns AvP-Betroffene geöffnet werden sollten. So schmückt sich die Politik. So wiegelt die KfW ab. Damit kann ich doch etwas entspannter dem Ausgang der Insolvenzverhandlungen entgegensehen“, so Witte.

Aber das Problem stecke im Detail, musste Witte erfahren: „KfW-Kredite werden niemals zur Ablösung anderer Kredite vergeben. Nur wie hätte es gehen sollen?“ Anfang September kam die AvP-Zahlung nicht. Zunächst habe es geheißen, es gebe nur Schwierigkeiten wegen Serverwechsel, in den nächsten Tagen werde alles beglichen. Witte: „Da der Großhandel aber seine Rechnungen zieht, musste wirklich sehr schnell innerhalb von zwei Tagen Geld auf mein Konto und die Hausbank ist eingesprungen. Hat prima geklappt mit einem Überbrückungskredit zu leider hohem Zinssatz.“

Witte: „Meine Versuche, den günstigen KfW-Kredit zu beantragen, laufen ins Leere, weil ich ja nun schon einen Kredit habe und dieser nicht durch die KfW-Finanzierung abgelöst werden kann. Nur wie hätte es laufen sollen? Ich brauchte das Geld sehr schnell. Anträge bei der KfW dauern erfahrungsgemäß vier bis zehn Wochen. Solange wäre ich zahlungsunfähig?“

 

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