„Wir wachsen immer weiter“

Apothekerin: Mit Struktur gegen Personalmangel

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Berlin -

Die Aufgaben der Apotheken wachsen – und damit auch die Betriebe selbst. Viele suchen deshalb neues Personal. Die Hohenzollern Apotheke in Münster baute ihr Team in den vergangenen 30 Jahren von sechs Angestellten auf 120 aus. Die richtige Darstellung des Apothekenalltages und eine ordentliche Struktur seien zwei Erfolgsfaktoren, sagt Mitinhaberin Angelika Plassmann.

Acht offene Stellen gibt es derzeit in der Hohenzollern Apotheke. Zur OHG, die Plassmann gemeinsam mit dem Gründersohn Max Eberwein führt, gehören zwei Filialen und eine Sterilherstellung. Neun mögliche Berufe werden aufgelistet, für die Initiativbewerbungen angenommen werden. Neben den pharmazeutischen Fachkräften sind das auch Ökotropholog:innen, Gesundheits- und Krankenpfleger:innen und Marketing Manager:innen.

„Wir suchen kontinuierlich Personal und wachsen immer weiter“, sagt Plassmann. In den vergangenen Monaten seien rund 20 Mitarbeitende neu eingestellt worden. Die Homepage ist umfangreich und erklärt nicht nur die Fachbereiche der Apotheken, sondern auch die Karrieremöglichkeiten. „Wir haben eine eigene Abteilung ‚Marketing & Vertrieb‘ mit vier Mitarbeiter, die das betreuen.“ Sie kümmerten sich auch um den Auftritt bei Social Media.

Reger Eingang an Bewerbungen

Trotz des Fachkräftemangels gebe es einen regen Eingang an Bewerbungen – auch initiativ. Die Plätze für Pharmazeut:innen im Praktikum (PhiP) seien zwei Jahre im Vorraus besetzt. „Da könnten wir mehr Stellen besetzen, als vorhanden sind.“ Zudem meldeten sich viele Approbierte. Auch bei PTA und PKA gebe es „gute“ Bewerbungszahlen. Nur in Spezialbereichen wie Medikationsmanagment oder Rezeptabrechnung könne es mitunter ein paar Wochen dauern, bis Bewerbungen eingingen.

Ein Erfolgsfaktor sei die Präsentation des Betriebs. „Uns ist wichtig, den Apothekenalltag lebendig und zeitnah darzustellen“, sagt die Apothekerin, die in der Geschäftsführung für die Bereiche Personal und Personalentwicklung und Betriebsorganisation verantwortlich ist. Natürlich werden auch die „Benefits“ einer Anstellung genannt: Die OHG bietet übertarifliche Bezahlung, gefördertes Mittagessen, betriebliche Altersvorsorge und die Erstattung von Fahrtkosten bei Anfahrt außerhalb von Münster sowie ein Job-Fahrrad.

Verantwortlichkeiten verteilen

Wichtig sei, transparent und kommunikativ mit den Angestellten umzugehen, betont Plassmann. „Unsere Mitarbeiter arbeiten selbstverantwortlich, eigenständig und intuitiv. Wir sind immer offen für Verbesserungsvorschläge und erwarten das auch.“ Die Angestellten würden „kompetenzbasiert“ eingesetzt. Eine leitende Approbierte etwa verantwortet mittlerweile das Projektmanagement und informiert die Angestellten über neue Prozesse wie E-Rezept oder Softwareupdates. Für jede Abteilungsleiter:in gebe es eine Stellvertreter:in, um die Kompetenzen zu verteilen.

„Je größer die Apotheke ist, desto wichtiger ist die Struktur“, so Plassmann. Die Abteilungsleiter:innen etwa träfen sich einmal pro Monat. Angestellte würden über einen eigenen Newsletter Neuigkeiten auch digital erfahren. Der Teamgeist sei entscheidend, der bei verschiedenen Veranstaltungen oder einem „Pizzafreitag“ gefördert werde. Außerdem sei den beiden Inhaber:innen wichtig, regelmäßig in der Apotheke im Alltagsgeschäft präsent zu sein. Der persönliche Bezug sei auch für kleinere Apotheken ein wichtiges Feld, um die Bindung zu verstärken.

In den vergangenen Jahren habe sich in Apotheken viel geändert. „Die, die frustriert sind, die tun auch nichts und denken, dass alles auf dem Silbertablett präsentiert wird“, sagt die Apothekerin. „Es wird weiter eine Konsolidierung auf dem Markt geben, aber auch kleinere Apotheken haben eine Chance.“ Fraglich sei dabei, wie sie mit den Herausforderungen umgehen und das Team mit einbeziehen. „Ich bin 37 Jahre im Beruf und offen für neue Entwicklungen und junge Mitarbeiter.“

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