Apotheker impfen gegen Grippe

Apothekerin: „Es sollte bei Impfungen bleiben“

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Berlin -

Die Debatte um die Grippeimpfungen in Apotheken ist mit der Bekanntgabe der Vergütung neu entbrannt. In der Praxis wird größtenteils jedoch weniger hitzig gestritten als es die Standesvertretungen tun. Zahlreiche Inhaber:innen werben mit der neuen Dienstleistung und halten die Impfung in der Offizin für genau richtig. Bei den Terminen gehen sie auf die Ärzte vor Ort ein.

Miriam Oster wird am 22. Oktober ihre erste Kund:innen gegen Influenza impfen. Seit Monaten impft sie samstags gegen Covid-19. Die ersten Termine für die Grippeschutzimpfungen seien bereits bestätigt, sagt die Inhaberin der Columbus Apotheke in Oberursel. Fachlich hält sie sich und ihr Team fit. Zudem ist sie um Transparenz bei der Ärzteschaft bemüht. Oster steht in Kontakt zu den Mediziner:innen in ihrem Umfeld und informierte über ihr neues Angebot. „Ich mache das, damit es ein gutes Miteinander ist“, sagt sie. „Wir haben hier lokal keinen Ärger.“ Wer etwas gegen Grippeschutzimpfungen in Apotheken habe, solle einmal über die Grenzen hinausblicken – denn in zahlreichen Ländern würden die Immunisierungen bereits angeboten.

Niedrigschwelliges Angebot in Apotheke

„Ich finde, es sollte bei den Impfungen in der Apotheke bleiben. Man sollte nicht in die Therapie des Arztes eingreifen und das tut man mit den zwei Impfungen auch nicht“, betont sie. Wenn es Fragen gebe oder die Empfehlung der Ständigen Impfkommission nicht zutreffe, verweise sie die Patient:innen an den Arzt. Fest steht jedoch: „In der Apotheke haben wir ein niedrigschweliges Angebot. Wir erreichen hier Menschen, die nicht oft zum Arzt gehen. Die Covid-19-Impfungen sind wieder sehr gut nachgefragt.“

Die Honorierung von 11 Euro pro Impfung ist aus Sicht von Oster gerechtfertigt – weil die Termine viel Vorbereitung und Aufklärung benötigten. „Ich finde das angemessen und richtig.“ In ihren zwei Betrieben sollen alle Pharmazeuten in der Lage sein, eine Impfung durchzuführen. „Ich erwarte, dass es jeder kann, aber nicht, dass jeder es macht. Letztlich sind wir zu dritt oder zu viert.“ Mit Impfstoffen ist sie zunächst für die kommenden drei Wochen ausgestattet.

Ärzt:innen entlasten und unterstützen

Auch in der St. Vitus-Apotheke von Dr. Stefan Hartmann wird ab sofort gegen Covid-19 und Grippe geimpft. Dafür wurde ein kombiniertes Test- und Impfzentrum umgebaut. Die Betriebserlaubnis des Landratsamtes Starnberg liegt seit Mittwoch vor. Der Inhaber ließ sich dort bereit selbst gegen Corona impfen. Ziel sei es, die Ärzt:innen bei den Impflücken zu unterstützen und zu entlasten. Der Zugang sei einfach und niedrigschwellig und die Wartezeiten durch eine Online-Terminvereinbarung kurz. Das Angebot richte sich auch an Kund:innen ohne Hausarzt. Impftermine gebe es am Freitagnachmittag und am Sonntag, wenn die meisten Praxen geschlossen haben. Zudem könnten Gruppen und Betriebe vorbeikommen.

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