Paketdienstleiter setzen verstärkt auf kleine Filialen in Einzelhandelsbetrieben - so genannte Shop-in-Shop-Lösungen. Zu den Partnern gehören vereinzelt auch Apotheken, die Päckchen annehmen und verwahren, Briefmarken verkaufen oder sogar Bankkonten für ihre Kunden eröffnen. Dabei geht es für die Apotheken meist weniger um das Geschäft an sich, als um die Gewinnung von Neukunden.
Bei der Deutschen Post sind nach Angaben eines Sprechers bislang 35 der rund 7000 Paket-Shops in Apotheken untergebracht. Die Partner müssen mindestens fünf Quadratmeter für das Terminal bereithalten und eine Schulung absolvieren. Zu den Aufgaben gehören die Standardleistungen wie die Annahme von Briefen und Paketen, Einschreiben, Nachsendungs- und Lageraufträge sowie der Verkauf von Brief- und Paketmarken und Packsets. Die Vergütung berechnet sich aus einer Pauschale und den geleisteten „Transaktionen“. Weitere neun Apotheken stehen als Betreiber eines Verkaufspunktes für Brief- und DHL-Paketmarken unter Vertrag und sind damit reine Verkaufsstellen für diese beiden Produktarten.
Große Paketshops mit mehreren Schaltern können laut Postsprecher mehrere tausend Euro Mehreinnahmen verbuchen - allerdings müssen diese auch zusätzlich Personal einstellen. In Apotheken sei dagegen ein Abgabeschalter üblich, der nebenher betrieben wird. Wer zusätzlich einen Postbank-Schalter anbieten möchte, muss eine extra Schulung absolvieren. Dafür kann die PKA dann auch Konten eröffnen und Kreditanträge ausfüllen. Die kleinere Variante ist der Verkauf von Brief- oder Paketmarken.
Partner des Paketdienstleisters GLS haben es dagegen nur mit Päckchen zu tun. 5000 Paketshops betreibt GLS nach eigenen Angaben in Deutschland, schon bald sollen es doppelt so viele sein. Neben Bäckereien, Tankstellen und Lotto Toto haben auch einige Apotheken eine Abholstation eingerichtet. Wie viele es genau sind, kann GLS nicht beziffern, denn die Apotheken werden mit Drogeriemärkten und Parfümerien zusammengefasst. In dieser Branche seien es etwa 50 Shops, so eine Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC.
Dennoch scheinen sich Apotheken besonders anzubieten: „Die Kunden gehen gerne in Apotheken, weil diese seriös sind“, so die Sprecherin. Zudem könnten Apotheken meist problemlos die geforderten zwei Quadratmeter Lagerplatz bereitstellen und die Öffnungszeiten einhalten. Entscheidend für einen erfolgreichen Paketshop sei aber letztlich die Lage und das Engagement des Betreibers, sagte die Sprecherin. Kleinere Geschäfte wie Tabakläden seien auf das Zusatzgeschäft vermutlich eher angewiesen als Apotheker.
Für jedes vermittelte Päckchen erhält ein GLS-Paketshop 50 Cent. Der Reiz dürfte für Apotheken demnach eher im Kundenzuwachs liegen. Außerdem können sie selbst zu Einkaufspreisen Päckchen verschicken und dabei gut ein Drittel der Kosten sparen. „Da wir unseren Kunden ihre Arzneimittel bei Bedarf versandkostenfrei nach Hause schicken, können wir so eine Menge Geld sparen“, sagte eine Apothekerin mit Pakteshop gegenüber APOTHEKE ADHOC. „Der Paketbote hat die Päckchen sowieso häufig bei uns abgegeben. Deshalb wollten wir es jetzt offiziell machen“, so die Apothekerin.
Auch Hermes betreibt ein Shop-in-Shop-System, nach eigenen Angaben sogar mit 13.000 Filialen. Darunter seien auch Apotheken, bestätigte eine Sprecherin, ohne genauere Angaben machen zu können.
APOTHEKE ADHOC Debatte