Apothekenbetriebsordnung

Apotheker warten auf Ministerium Alexander Müller, 15.12.2010 15:29 Uhr

Berlin - 

Bei den Verbänden der Apothekerschaft überwiegt die Erleichterung, dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Novelle der Apothekenbetriebsordnung nicht überstürzt. Die Interessenvertretungen hatten nach der Anhörung am 15. Juli in Bonn ihre Änderungswünsche an das Ministerium geschickt. Jetzt hoffen sie, dass ihre Vorschläge berücksichtigt werden.

„Es ist gut, wenn das BMG jetzt noch einmal nachdenkt und möglicherweise zu der Erkenntnis kommt, dass nicht alles gut ist, was mit heißer Nadel gestrickt wurde“, sagt Helga Fritsch, Geschäftsführerin des Bundesverbands Deutscher Apotheken (BVDA). „Die Apotheken brauchen klare Regeln und eine gute Gesetzgebung, die vorhandene Bürokratie abbaut“, so Fritsch.

Der BVDA hatte in seiner Stellungnahme eine Übergangsfrist für etwaige Umbaumaßnahmen gefordert, außerdem die Möglichkeit für Apotheken, Gemeinschaftslabore und Video-Kabinen zu betreiben. Ein Zwang zur vertraulichen Beratung bei jeder Abgabe ist aus Sicht des BVDA praxisfremd. Fortbildungen sollte aus Sicht des Verbandes nicht nur für Apotheker, sondern auch für das andere pharmazeutische und nicht pharmazeutische Personal verpflichtend sein. Dafür empfand man beim BVDVA eine strenge Kontrolle der PTA als diskriminierend.

Auch der Bundesverband der Apothekenkooperationen (BVDAK) hatte in seiner Stellungnahme kritisiert, dass PTA das Rezept bei jeder Abgabe einem Apotheker vorzeigen müssen. „Das ist bei uns in der Apotheke bei jedem Berufsanfänger und Wiedereinsteiger normal, bei einer PTA mit 30 Jahren Berufserfahrung aber nicht handhabbar“, sagt BVDAK-Chef Dr. Stefan Hartmann. Auch bei der räumlichen Abtrennung des der Rezeptur vom Labor müssten die Vorgaben umsetzbar sein. Eine zu enge Eingrenzung des apothekenüblichen Sortiments lehnt Hartmann ab.

Beim Bundesverband der Versandapotheken (BVDVA) findet man die Verzögerung zwar bedauerlich, aber nicht verwunderlich. Nach den vielen Querelen um dass Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) habe man nicht mehr mit einem Entwurf in diesem Jahr gerechnet, sagt BVDVA-Geschäftsführerin Kerstin Kilian. „Aber wenn es dazu dient, die Apothekenbetriebsordnung gut zu machen, begrüßen wir das natürlich.“