Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) tritt dem neuen
Hilfsmittelversorgungsvertrag der AOK Baden-Württemberg über aufsaugende
Inkontinenzprodukte bei. Die Entscheidung habe der Vorstand nach
intensiver und eingehender Diskussion getroffen: „Wir treten bei –
allerdings mit deutlichen Bauchschmerzen“, so Geschäftsführerin Ina
Hofferberth. Damit bekommen die Apotheken eine Monatspauschale von 29
Euro – vier Euro weniger als bislang.
„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, so Hofferberth. Letztendlich wolle man als Verband jenen Mitgliedern, die dem Vertrag beitreten, Unterstützung bei der Durchführung anbieten können. Das wäre ohne den eigenen Beitritt für den Verband nicht vollumfänglich leistbar gewesen, so Hofferberth.
Trotz intensiver Verhandlungen sei der Vertrag am Ende nach dem Motto „Friss oder stirb“ verfasst worden. Hofferberth: „Bereits beim Altvertrag vor drei Jahren war die AOK nicht wirklich an einer echten Verhandlungslösung interessiert – und auch dieses Mal scheiterte eine aus unserer Sicht vernünftige Kompromisslösung vor allem am Preis.“
Eine Empfehlung zum Beitritt will Hofferberth den Mitgliedern nicht geben: „Hier muss jede Apotheke genau hinschauen, ob sie die Versorgung nach den neuen Bedingung tatsächlich leisten kann und will.“ Kritisch sieht sie, dass bei einer niedrigeren Vergütung die Aufgaben und Risiken für die Apotheken deutlich wachsen.
Hofferberth verweist auf die Verpflichtung, für jeden Patienten den individuellen Bedarf zu ermitteln und zu protokollieren. „Für die dann ausgewählte Produktqualität ist die Apotheke verantwortlich – und auch für eine sehr schnelle und fristgerechte Lieferung der Produkte innerhalb von zwei Werktagen.“
Der Vertrag sieht vor, dass mit der pauschalen Vergütung sämtliche Leistungen für einen Monat abgegolten sind: Dazu gehört die Versorgung mit aufsaugenden Inkontinenzvorlagen, Netzhosen für Inkontinenzvorlagen, aufsaugenden Inkontinenzhosen und im Einzelfall auch Inkontinenzunterhosen, so genannten Pants.
Hinzu kommen Anforderungen nach telefonischer und persönlicher Beratung, die Auslieferung, Fracht und gegebenenfalls eine produktneutrale Verpackung sowie alle administrativen Tätigkeiten.
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