Mehrere Apotheker aus Hessen wollen die Marburger PTA-Schule vor dem Aus retten. Zusammen mit zwei Kollegen sucht Thorsten Junk, Inhaber der Lahn-Apotheke in der Universitätsstadt, Sponsoren, Dozenten und Schüler. Die Zeit drängt: Das neue Ausbildungsjahr startet Anfang August.
Bislang wurde die Schule von der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) getragen, einer Tochter der DAA-Stiftung Bildung und Beruf. Aus wirtschaftlichen Gründen will die DAA die Trägerschaft beenden, auch die anderen Kurse der Akademie in Marburg laufen aus.
Junk, der früher selbst an der Fachhochschule Fulda gelehrt hat und derzeit sieben PTAs ausbilden lässt, will zusammen mit Dr. Susanne Rück, Inhaberin der Schiller Apotheke in Fronhausen, und Bernd Ulrich, Inhaber der Engel Apotheke in Friedberg, die Schule in Marburg fortführen. Derzeit werden rund 20 Auszubildende gesucht, damit der neue Jahrgang noch kurzfristig voll wird. Auch Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA), die sich berufsbegleitend zur PTA weiterbilden lassen möchten, werden aufgenommen.
Bislang kostet die PTA-Ausbildung monatlich 360 Euro, der Europäische Sozialfonds schießt pro Schüler und Monat 125 Euro hinzu. Junk hofft, das monatliche Schulgeld durch Fördergelder weiter senken zu können und damit mehr Schüler anzulocken. Spätestens in einem Jahr soll die Ausbildungsstätte an die Apotheker übergeben werden. Übergangsweise hat die DAA für den neuen Kurs ESF-Fördergelder beantragt.
Zudem soll in Labor und PC-Technik investiert werden. Junk will auch aktuelle Themen wie Heimversorgung, patientenindividuelles Verblistern und Zytostatika-Herstellung auf den Lehrplan setzen. Die Investitionskosten schätzt der Apotheker auf bis zu 50.000 Euro, monatlich benötigt die Schule zusätzlich rund 6000 Euro. Für die Finanzierung werden noch Sponsoren gesucht. Junk hofft zudem auf Unterstützung durch die Stadt sowie durch Apothekerverband und -kammer.
Die Apotheker haben Angst um den Nachwuchs: Weitere Schulen könnten schließen, befürchtet Apotheker Junk. Die Martin-Behaim-Schule in Darmstadt bildet seit diesem Sommer keine PTA mehr aus. Weil nur wenige Schüler aus der Stadt kommen, will sich die Kommune nicht länger um die Ausbildung kümmern. Der Apotheker warnt vor einem PTA-Mangel: Ohne die Ausbildungsstätten in Marburg und Darmstadt würden jährlich nur noch 80 statt der 150 in Hessen benötigten PTAs ausgebildet. Die Apotheker konkurrierten zudem mit der Pharmaindustrie um die fertig Ausgebildeten.
Neben der Schule in Marburg bilden auch Schulen in Kassel, Frankfurt und Ittstein PTA aus. Im vergangenen Jahr bestanden 183 Auszubildende die Prüfungen.
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