Apotheker Tobias König ist der Securpharm-Primus APOTHEKE ADHOC, 28.09.2018 14:53 Uhr
Noch fünf Monate bis Securpharm für Apotheken deutschlandweit verpflichtend ist. Der Endspurt hat begonnen. Der erste Apotheker hat die Ziellinie bereits überschritten: Tobias König, Inhaber der Brunnen Apotheke in Stuttgart, hat als erster in Deutschland das Zertifikat heruntergeladen. „Man sollte pünktlich sein, auch um ein Signal zu setzen“, sagt er.
Allzu leicht sei es nicht, das Zertifikat zu erhalten, erklärt König. „Man muss da schon einen größeren Aufwand betreiben und nicht zuletzt müssen auch Hard- und Software die nötigen Anforderungen erfüllen.“ Deshalb sei ihm vom Landesapothekerverband (LAV) Baden-Württemberg angetragen worden, früh zu starten. Und das war auch nicht der schlechteste Rat, denn bei der Software herrschte tatsächlich Nachrüstungsbedarf.
Er sei zwar persönlich sehr an der Technik interessiert gewesen, doch die frühe Anmeldung habe er nicht nur wegen der eigenen Apotheke durchgeführt: „Es war mir wichtig, mich bei diesem Projekt konstruktiv einzubringen, also zum Beispiel zu schauen, ob es Probleme gibt und gegebenenfalls Bugs zu melden.“ Um eine Testapotheke handelte es sich bei ihm jedoch nicht, stellt er klar. „Ich bin selbst überrascht, dass ich der Erste bin“, sagt er. Am Dienstag konnte er nach dem erfolgreich durchlaufenen Legitimierungsprozess das Zertifikat (N-ID) für seine Betriebsstätte mittels der zugesandten PIN verifizieren und in die Apothekensoftware integrieren.
Den Kollegen rät er, das Projekt nicht zu sehr auf die lange Bank zu schieben. „Man muss sich schon bewusst sein, dass man damit auch Arbeit hat und dass es etwas kostet“, mahnt er. „Außerdem muss man ein wenig technikaffin sein oder jemanden haben, der es ist. Es ist aber auch kein Hexenwerk.“ Theorie und Technik seien ja schon vorher bekannt gewesen, jetzt müsse sich das System in der Praxis bewähren.
Dankbar ist er vor allem dem LAV, der früh informiert und auch Vorbereitungstreffen organisiert hatte. Der Erste zu sein, ist deshalb auch eine Ehre für die Region. „Ich freue mich für den LAV Baden-Württemberg“, betont er. Denn das Projekt hat eine Leuchtturmwirkung: „Es ist wichtig, dass die Menschen sehen, dass man in der Apotheke vor Ort sichere Medikamente erhält. Außerdem hoffen wir, dass das auch für andere Teilnehmer im Gesundheitsmarkt ein Signal ist.“
Voraussetzung seien allerdings faire Bedingungen, beispielsweise bei der Datensicherheit und der Mündigkeit der Patienten. Angst vor einem Missbrauch habe er nicht, „aber wir haben Respekt vor der Datenhoheit und -sicherheit. Soviel wir wissen, gibt es da aber auch vernünftige Lösungen“. Da aber auch diese Lösungen weitere zeitliche und finanzielle Aufwände für die Apotheker als Unternehmer darstellen, müssten sie „notwendigerweise in Honorarverhandlungen Ihre Berücksichtigung finden“.
SecurPharm wird ab dem 9. Februar 2019 für alle Apotheken in Deutschland verpflichtend. Sie müssen dann vor der Abgabe mittels eines elektronischen Dokumentationssystems die Echtheit der Arzneimittel überprüfen und bestätigen. Den für das Zertifikat notwendigen Legitimierungsprozess können Apotheken seit diesem Monat durchlaufen.