Aus Kostengründen weiteten unlängst viele Apotheken ihre Schließzeiten am Mittag aus; die Kreuz-Apotheke in Seelze handelt allerdings gegen diesen Trend. Dr. Thomas Meyer reagiert innerhalb kurzer Zeit auf Änderungen der wichtigsten Praxen und kürzt die einstündige Mittagspause. Für das Team sei es kein Problem gewesen, sagt der Inhaber von drei Apotheken.
Die Rezepte machen den größten Anteil am Apothekenumsatz aus. Deshalb orientieren sich viele Betriebe an den Öffnungszeiten ihrer Hauptverordner. Von Montag bis Donnerstag öffnet die Kreuz-Apotheke ab sofort ohne einstündige Unterbrechung von 8 bis 18.30 Uhr. „Es ist im Wesentlichen eine Anpassung an die Praxen um uns herum. Wir stellen fest, dass viele die strikten Mittagszeiten auflockern“, sagt Meyer. „Bei unseren wichtigsten Arztpraxen kam Bewegung rein.“ Häufig gebe es zur Mittagszeit zwar keine Sprechstunde, aber man habe die Möglichkeit, Rezepte abzuholen.
„Ich habe daraufhin direkt gesagt, dass es nur folgerichtig ist, wenn wir uns gleich anpassen“, sagt der 51-Jährige. Denn der Betrieb in Selze liege am Rand von Hannover. Viele Kundinnen und Kunden arbeiteten in der Stadt und kämen dank der guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr mittags nach Hause. „Es liegt dann nahe, dass man in der Mittagszeit die Rezepte abholt.“
Wenn die Apotheke gegenüber dann jedoch geschlossen habe, sei die Versuchung groß, das Rezept am kommenden Tag auf dem Weg zur Arbeit einzulösen – und dann eben nicht mehr in der Stammapotheke. „Das möchte ich nicht“, sagt Meyer, der seit 2007 selbstständig ist und 2013 die Kreuz-Apotheke vom Vater übernahm. Deshalb änderte er innerhalb einer Woche die Öffnungszeiten und passte die Arbeitszeiten an.
Das Thema Mittagsschließung sei schon öfter diskutiert worden. Am Freitag etwa ist der Betrieb ohnehin durchgehend geöffnet. „Wir haben die Pause immer im Blick gehabt. In der Stadt gibt es keine Mittagspause mehr.“ Das Team habe ohne Probleme mitgezogen. „Sie müssen ja ohnehin Pause machen und halten sich im Sozialbereich des Betriebs auf.“ Jetzt verschieben sich nur die Pausenzeiten der Angestellten. An den Personalkosten ändere sich nichts. „Es ist sogar positiv, da es die Personalsituation entzerrt.“