Niedersachsens Apotheker beschweren sich über die Nachwirkungen des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG): Insbesondere die Umstellung der Großhandelsvergütung habe die Apotheken schwer getroffen, heißt es beim Apothekerverband in Hannover. Einer Umfrage zufolge hatten 83 Prozent der Inhaber im Jahr 2011 schlechtere Bezugskonditionen beim Großhandel.
Auch für dieses Jahr haben die Apotheker wenig Hoffnung: 94 Prozent der 580 Befragten gehen davon aus, dass es mit dem Ertrag noch weiter abwärts geht. Die finanziellen Belastungen wirken sich demnach auch auf die Personalstruktur der Apotheke aus: 43 Prozent der Apothekenleiter gaben an, bereits Änderungen in der Personalstruktur vorgenommen zu haben. 20 Prozent der Teilnehmer schlossen nicht aus, künftig die Beschäftigtenzahl zu reduzieren.
Die Pharmazeuten beschweren sich auch über den Bürokratieaufwand, der durch das AMNOG entstanden ist: 93 Prozent der befragten Apotheker sagten aus, dass die Papierarbeit beispielsweise durch die Mehrkostenregelung oder die Änderung der Packungsgrößenverordnung (PackungsV) wesentlich angestiegen sei. Auch der Erklärungsbedarf gegenüber den Patienten sei stark angestiegen.
„Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass die niedersächsischen Apotheken nicht nur die Belastung eines erhöhten Abschlages an die Krankenkassen tragen müssen, sondern erheblich unter den Rabattkürzungen des Großhandels leiden“, sagte Verbandschef Heinz-Günter Wolf. Er erwarte nun von der Politik, dass die Lage der Apotheker ernst genommen werde. „Dazu gehört die Anpassung des seit 2004 unveränderten Apothekenhonorars an die gestiegenen Personal- und Sachkosten“, so Wolf, der auch ABDA-Präsident ist.
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