Immer mehr Universitätsabsolventen wollen einen Doktortitel haben. Auch bei Pharmazeuten zeichnet sich dieser Trend ab. Im Bereich Pharmazie gab es im vergangenen Jahr 2008 Promovierende – ein Plus von 10 Prozent. Die Steigerung liegt über dem Schnitt aller Studienbereiche. Insgesamt lag der Zuwachs nach Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) bei 4 Prozent.
Nach der Regelstudienzeit von acht Semestern können Pharmaziestudierende mit ihrer Promotion beginnen. Tatsächlich gab es im vergangenen Jahr in dem Bereich wieder mehr Promovierende an deutschen Hochschulen. Laut Destatis arbeiteten zum Stichtag Anfang Dezember 999 Frauen und 1009 Männer an ihrer Dissertation. Im Vorjahr waren es 918 Frauen sowie 901 Männer – insgesamt 1819 Promovierende. Der Trend kehrte sich damit wieder um. Denn im Jahr davor waren es noch insgesamt 1916 Apotheker:innen, die an ihrer Dissertation arbeiteten.
Auch fächerübergreifend gibt es mehr Akademiker:innen, die einen Doktortitel erlangen wollen. Rund 200.300 Menschen befanden sich der Statistik zufolge an den Hochschulen in einem laufenden Promotionsverfahren. Das sind 8000 mehr als 2020. 18 Prozent der Promovierenden haben im vergangenen Jahr mit der Promotion begonnen (plus 2 Prozent). Insgesamt lag der Frauenanteil bei 48 Prozent. Das Durchschnittsalter betrug 30,2 Jahre.
Etwa jeder vierte Promovierende strebte einen Doktorgrad in der Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften an. Die zweitgrößte Gruppe bildeten die Promovierenden in der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften (23 Prozent), gefolgt von den Ingenieurwissenschaften (18 Prozent) und den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (17 Prozent).
In der Vor-Ort-Apotheke ist die Wahrnehmung des Doktortitels weniger stark ausgeprägt als in Arztpraxen. Dennoch gehört die wissenschaftliche Arbeit für einige zur pharmazeutischen Karriere dazu. Dass eine Promotion für Apotheker:innen Pflicht ist, die es in der Industrie weit bringen wollen, ist laut Apotheker Dr. Christoph Küster ein Irrglaube. „Mit einem Doktortitel verdient man dem Tarifvertrag zufolge auch nicht zwangsläufig mehr. Denn der Unterschied ist nicht mehr so groß, wenn man bedenkt, dass das Gehalt eines Nichtpromovierten nach drei bis fünf Jahren bereits 20 Prozent über dem Einstiegslohn eines Promovierten liegen kann. Wichtiger ist Berufserfahrung etwa durch Praktika bei Studienabgängern“, sagte der damalige Vorsitzende des Bereichs Industriepharmazie der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) gegenüber APOTHEKE ADHOC.
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