Unter den knapp 70 wegen des Hochwassers geschlossenen Apotheken ist die Maxmo-Apotheke in Bad Neuenahr. Inhaber Daniel Reuschel beklagt einen Totalschaden. Und seine Filiale in Bonn ist schon seit Wochen wegen Starkregen und eines Stromausfalls dicht. „Ich habe Einnahmen von null Euro“, sagt er. Die Sorgen sind groß. Seine Frau sammelt Spenden für das gesamte Team.
Reuschel übernahm die traditionsreiche Apotheke in Bad Neuenahr in Rheinland-Pfalz 2015 mit unverändertem Team. Der vorherige Inhaber war verstorben. Der Betrieb liegt an direkt an der Ahr. Das Hochwasser ließ den Fluss anschwellen und überflutete die Apotheke. Es traf mehrere Kolleg:innen in der Stadt, viele können nicht öffnen und verzeichnen Totalschäden.
Ohne Elementarversicherung steht Reuschel schlecht da. Er konnte wegen der Lage keine abschließen. Was er letztlich von der Versicherung erhalten werde, sei fraglich, sagt er. Der Apotheker macht sich nichts vor. „Es hat mir meine komplette Existenz weggespült. Keiner kann sie mir zurückgeben.“ Momentan sei er damit beschäftigt, das Chaos aufzuräumen. Zahlreiche freiwillige Helfer seien vor der Apotheke erschienen und hätten mit angepackt. Das sei wunderbar. Die Hilfsbereitschaft sei riesig.
In diesen Momenten gebe es positive Gedanken. Am Abend treffe ihn dann wieder die Realität. „Noch realisiert man nicht, was passiert ist. Ich versuche klar zu denken und die Aufgaben zu ordnen.“ Der Apotheker hofft, dass er von seiner Bank und den Geschäftskunden die nötige Zeit erhalte, um sich sortieren zu können. Fest stehe, dass er in den kommenden Monaten keine Apotheke betreiben werde. „Meine Kunden aus den Pflegeheimen und dem Krankenhaus sind alle weg.“ Ob an diesem Standort jemals wieder eine eröffne, sei fraglich. „Es wird sehr lange dauern, bis hier wieder normales Leben einkehrt.“
Große Sorgen mache er sich auch um seine Mitarbeiter:innen. Eine stehe so unter Schock, dass sie in die Türkei geflogen sei. „Sie sind mittellos, das beschäftigt mich sehr.“ Auch seine Frau Ilona Reuschel mache sich große Sorgen. Zum einen um die eigene Familie und auch um das Team. Das Paar hat einen sieben Monate alten Sohn. Momentan ist die Familie bei den Eltern Reuschels untergebracht. Sie sammelt für das Team und deren Angehören Geldspenden. In zwei Tagen sind knapp 5000 Euro zusammengekommen. Sie selbst und die fünf Angestellten hätten kleine Kinder und alles verloren. Der Aufruf wurde bereits zahlreich geteilt.
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