APOTHEKE ADHOC Umfrage

Apotheker haben die OTC-Macht

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Berlin -

Eine aktuelle Auswertung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigt: Der Apotheker ist wieder wer. Laut Walter Pechmann, der für das Nürnberger Unternehmen den Bereich Consumer Health verantwortet, fragen besonders junge Menschen gezielter nach der Meinung von Apotheker und PTA. Ähnliche Erfahrungen machen offenbar auch die Mitarbeiter am HV-Tisch selbst.

72 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC sind davon überzeugt, dass ihr Rat bei den Kunden gefragt ist: 44 Prozent gaben an, dass die Kunden in der Mehrzahl der Fälle um Rat fragen. 28 Prozent finden sogar, dass ihre Empfehlung „fast immer“ gewinnt: „Dem Rat von Apotheker und PTA wird gefolgt.“

20 Prozent gaben an, dass „weniger als die Hälfte der Kunden“ Empfehlungen wollten. 5 Prozent werden nach eigenen Angaben sogar selten gefragt: „Die Kunden wissen, was sie wollen.“ 3 Prozent hatten keine Meinung. Vom 4. bis zum 6. Dezember 2015 nahmen 181 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC an der Umfrage teil.

Die Bedeutung der Empfehlung in der Apotheke ist laut GfK seit 1990 tendenziell rückläufig. Positive Ausschläge in der Entwicklung gab es lediglich durch Gesundheitsreformen: „Jedesmal wenn die Erstattungsfähigkeit bei Arzneimitteln weggefallen ist, sind mehr unwissende Kunden in die Apotheke gegangen“, sagt Pechmann. Mit der Zeit seien diese jedoch nicht mehr auf die Empfehlung in der Offizin angewiesen gewesen, da mit zunehmender Dauer das Wissen und die Produktkenntnis zugenommen habe.

Ein weiterer Grund für die abnehmende Bedeutung der Vor-Ort-Apotheke ist auch der Versandhandel. „Versandapotheken haben massiv auf die Empfehlung der stationären Apotheke gedrückt“, sagt Pechmann. Außerdem seien die Verbraucher immer besser über Gesundheitsthemen informiert. Der negative Trend hat sich bereits seit 2012 abgeflacht, war aber weiter negativ. Seit März 2014 zeigt die Kurve erstmals wieder nach oben: „Wir können heute von einer Trendwende sprechen, da die Empfehlung der Apotheke seitdem langsam stetig wächst“, sagt Pechmann.

Aktuell gehen 18,6 Prozent der Entscheidungen für ein bestimmtes OTC-Produkt in den Offizin- und Versandapotheken auf den Hinweis aus der Offizin zurück – vor zwölf Monaten waren es noch 18,1 Prozent. Das heißt, dass immerhin rund 33 Millionen Packungen zusätzlich abgegeben worden sind. Bei Nicht-Arzneimitteln sind es konstant 17,7 Prozent der Verkäufe, die auf den Hinweis des pharmazeutischen Personals zurückgingen.

Pechmann sieht Hinweise darauf, dass insbesondere die fachliche Beratung der Pharmazeuten wieder stärker nachgefragt wird. Die Generikaquote – ein Indiz für die preissensible Beratung – sei nicht gestiegen. Außerdem gebe es eine Empfehlung hin zu größeren Packungen, die alle Käuferschichten außer Rentner betreffe. Besonders großen Wert auf die Empfehlung der Apotheker legten unerfahrene und ältere Verbraucher. „Akademiker mittleren Alters lassen sich nichts empfehlen“, sagt Pechmann.

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