APOTHEKE ADHOC Umfrage

Apotheker fürchten Personalengpässe APOTHEKE ADHOC, 03.06.2010 08:38 Uhr

Berlin - 

Deutschlands Apothekenleiter und -mitarbeiter rechnen damit, dass in den kommenden Jahren qualizierte Arbeitskräfte fehlen werden. Drei von vier Inhabern und zwei von drei Angestellten gehen davon aus, dass es zu einem Mangel an Approbierten kommen wird. Rund 40 Prozent rechnen damit, dass nicht mehr alle freien PTA-Stellen besetzt werden können. Nur bei PKA erwartet die Mehrheit der Branche keine Engpässe. Dies geht aus der APOTHEKE ADHOC Umfrage hervor, an der 135 Apothekenmitarbeiter und 123 Inhaber teilgenommen haben.

Bereits heute finden es drei von vier Inhabern nicht leicht, Approbierte zu finden. Nur 10 Prozent sehen keine Probleme. Die Suche nach PTA/Pharmazieingenieuren findet jeder Zweite (54 Prozent) schwierig, 34 Prozent sehen keine Herausforderung. Nur 20 Prozent der Apothekenleiter haben Probleme, eine PKA-Stelle zu besetzen; 58 Prozent halten die Besetzung für einfach. Entsprechend entspannt sieht es für das pharmazeutische Personal aus: 68 Prozent der Apotheker und 46 Prozent der PTA finden in der Regel ohne Probleme eine neue Stelle.

Die Flukuation ist gering: Zwischen 80 und 90 Prozent der Apothekeninhaber suchen seltener als einmal im Jahr nach neuen Kräften. Vor allem auf dem Land bleiben sich Mitarbeiter und Chefs treu: Nur 3 Prozent der Apothekenbesitzer in ländlichen Gebieten halten mehrfach im Jahr Ausschau nach neuem pharmazeutischen Personal; in Städten suchen 8 Prozent nach Approbierten und 12 Prozent nach PTA, in Großstädten sind es 15 beziehungsweise 23 Prozent.

Die Suche kann dauern: Nur jeder fünfte Apothekenleiter findet innerhalb eines Monats einen neuen Apotheker; in Städten ist es immerhin jeder vierte, in Großstädten jeder dritte. Jeder dritte Chef (35 Prozent) sucht länger als ein halbes Jahr, auf dem Land sind es sogar 69 Prozent. Weniger schwierig sieht die Personalsuche bei den Hilfskräften aus: 41 Prozent der Inhaber besetzen freie PTA-Stellen innerhalb eines Monats, bei PKA sind es sogar 69 Prozent.

22 Prozent der Chefs, aber nur 10 Prozent der Angestellten halten die Personaldecke in der Apotheke für großzügig. Ausreichend finden 67 Prozent der Chefs und 52 Prozent der Mitarbeiter den Mitarbeiterbestand. Nur 11 Prozent der Inhaber, aber 38 Prozent der Mitarbeiter denken, dass ihre Apotheke unterbesetzt ist. Trotzdem planen drei von vier Inhabern keine personellen Veränderungen: Jeder Vierte will sich mit einem Apotheker verstärken; über einen Abbau denkt kaum einer nach.

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt schlägt sich auch in den Lohnkosten nieder: 74 Prozent der Apothekenleiter zahlen nach eigenen Angaben über Tarif, 27 Prozent halten sich an den von ADA und Adexa verhandelten Vertrag, nur 3 Prozent zahlen weniger. In 59 Prozent der Apotheken gab es in diesem Jahr Gehaltssteigerungen, in jeder dritten Apotheke wurden 2009 die Löhne erhöht. Allerdings gaben auch 9 Prozent der Mitarbeiter an, vor 2006 ihre letzte Gehaltserhöhung gehabt zu haben.

Die Vergütung geht oft über die Überweisung des Gehalts hinaus: Weihnachtsgeld oder 13. Monatsgehalt gibt es bei 69 Prozent der befragten Leiter, Erfolgsboni zahlen 14 Prozent. Außerdem kommen Apothekenleiter in Deutschland für die Fortbildung ihrer Mitarbeiter (94 Prozent) sowie Arbeitsmaterialien wie Kittel (68 Prozent) auf. Die Kosten für den ÖPNV übernehmen nach eigenen Angaben 12 Prozent der Apothekenleiter, 9 Prozent stellen sogar ein Dienstfahrzeug. Nur 2 Prozent der befragten Chefs bieten nach eigenen Angaben keinerlei zusätzliche Leistungen für ihre Mitarbeiter. Hier kommen die Mitarbeiter zu einer anderen Einschätzung: Jeder dritte Angestellte gab an, dass mehr als der Lohn in seiner Apotheke nicht drin sei. Auch von bezahlter Fortbildung hat die Hälfte der Mitarbeiter nach eigenen Angaben noch nichts gehört.