Einmal pro Monat

Apotheker fordert kostenlose Antikörper-Bürgertests

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Berlin -

Apotheker Dr. Nojan Nejatian hat sich ein Antikörper-Messgerät angeschafft und prüft den Immunschutz der Covid-19-Impfung bei Kund:innen. Die Selbstzahlerleistung werde nachgefragt, obwohl sie noch nicht vor Ort beworben werde. Die Kontrolle der Antikörper sei wichtig, weil Schutzleistung der Impfung nicht pauschal auf sechs Monate definiert werden könne, sagt der Inhaber der Heegbach Apotheke im hessischen Erzhausen.

Nejatian fordert, dass die Krankenkassen künftig die Kosten für die Antikörpertests übernehmen. Genau das wird laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) derzeit beraten; mittlerweile gebe es Tests, die spezifisch auf Sars-CoV-2 und einfach anwendbar seien. Ob Apotheken damit beauftragt werden sollen, werde derzeit diskutiert, so Spahn beim Deutschen Apothekertag.

Die Kosten für die Tests müssten einmal pro Monat für jeden Bürger übernommen werden, so Nejatian. Es sei nicht richtig, dass man sechs Monate lang nach der zweiten Impfung sicher vor Sars-Cov-2 geschützt sei. Es gebe Fälle, bei denen die zweite Impfung kürzer zurückliege, aber die Zahl der Antikörper niedrig sei. Auch umgekehrte Ergebnisse hatte er bereits. Mit dem Test lasse sich gut ermitteln, wann eine Booster-Impfung nötig sei.

Wie viel er von seinen Kund:innen dafür verlangt, will Nejatian nicht verraten. Das Interesse sei da, sagt er. Auch eine Hausärztin habe sich bereits angekündigt, um sich die Untersuchung zeigen zu lassen. Nachdem der Apotheker einen Tropfen Blut vom Finger der Kund:innen genommen hat und dies auf eine Testkassette gibt, liegt das Ergebnis nach 15 Minuten vor. Gezeigt wird, wie groß der Immunschutz des Geimpften aktuell noch ist und ob bereits eine weitere Impfung notwendig ist.

Die Covid-19-Impfungen gehören für Nejatian fast zum Arbeitsalltag. Der Apotheker organisiert regelmäßig mit Ärzten vor Ort Impfaktionen, um die Quote zu erhöhen. Im Fokus der jüngsten Aktion am vergangenen Sonntag standen Schwangere und Stillende. Von dieser Gruppe seien einige gekommen, so der Apotheker. Auch Erst- und Booster-Impfungen seien durchgeführt worden. „Es war wieder eine gelungene Aktion, ich hätte mir aber mehr erhofft und gewünscht.“

Insgesamt seien 270 Person geimpft worden. Für die erste Impfaktion Ende Juni erhielt er genug Impfstoff, um 1385 Erwachsene immunisieren zu können. Die Bürgertestung wird in der Heegbach Apotheke ebenfalls noch angeboten – bis Mitte Oktober noch kostenlos. Im Anschluss müssen Kund:innen die Leistung selbst zahlen.

Auch andere Apotheken bieten bereits Antikörpertests an. Thomas Hengst, Inhaber der Stern-Apotheke in Hüttenberg-Rechtenbach, empfiehlt seinen Kund:innen unter Umständen auch Antikörpertests. Er bietet die Nachweise in Kooperation mit dem Medizintechnikhersteller Helmut Hund in einem Pilotprojekt an. Die Kontrolle der Antikörper komme bei den Kund:innen gut an. Für den Nachweis wird das Blut der Kund:innen auf die Immunglobuline M und G (IgM bzw. IgG) gegen das Spike-Protein der Sars-CoV-2-Viren untersucht.

Den Antikörpertests soll eine größere Bedeutung zukommen: Zukünftig soll ein positiver Test für den Nachweis für ein digitales Zertifikat ausreichen, so das Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der damit einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) folgt. Möchten Genesene ein Genesenenzertifikat oder ein Impfzertifikat nach erfolgter Auffrischimpfung erhalten, so müssen sie ihre überstandene Infektion aktuell noch mittels PCR-Testergebnis nachweisen.

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