Apotheker Thomas Hengst hat sich über manche Kommentare auf die Veröffentlichung seines Fotos in seinem neuen Testmobil geärgert. Dort ist er neben Bundestagsmitglied Hans-Jürgen Irmer (CDU) zu sehen – mit Abstand, aber ohne Schutzmaske. Er fühlt sich vorverurteilt. „Es ist traurig festzustellen, dass selbst in schwierigen Zeiten Apotheker nur Spott und Missgunst für Engagement übrig haben“, sagt der Inhaber der Stern Apotheke im hessischen Hüttenberg.
Hengst organisierte ein Wohnmobil und richtete dort eine Teststelle ein. Zunächst war er für die Gemeinde im Einsatz und testete Wahlhelfer. Die Nachfrage nach dem mobilen Angebot blieb, und der Apotheker testet Selbstzahler und Mitarbeiter von Firmen. Er habe viele Rückmeldungen und Anmerkungen bekommen, sagt er. „Die eigentliche Botschaft, Kollegen Mut zu machen, sich einzusetzen und einmal zu versuchen, kreativ Dinge zu lösen, geht dabei völlig unter.“
Das Foto habe „erboste und sehr herablassende Worte“ ausgelöst, sagt er. Das Bild, auf dem er und Irmer keine Schutzmarke tragen, erklärt er so: „Ich habe an dem Morgen des Besuches selbst einen Test gemacht, der negativ war. Herr Irmer hatte ebenfalls ein aktuell negatives Testergebnis. Während des gesamten Besuches wurden Masken getragen, die zum Fotografieren bei geöffneter Tür des Busses, also unter Außenbedingungen, für circa 30 Sekunden abgesetzt wurden.“
Er wünscht sich für den Berufsstand mehr Zusammenhalt. „Insbesondere was unseren Nachwuchs betrifft, entschlossener und geschlossener den Anforderungen der Zukunft zu begegnen, dass aus Zweiflern, ewigen Kritikern und Bedenkenträgern eine mutige neue Generation von Pharmazeuten entsteht.“ Diese solle nicht die Muster der Vorgänger übernehmen. „Aber das werde ich nicht mehr erleben, hoffentlich die Übernächsten.“
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