Zugaben gestrichen

Apotheker: „Die Zeit der Geschenke ist vorbei“

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Berlin -

Die Sparmaßnahmen der Apotheken trifft auch die Kundschaft. In den Betrieben wird umstrukturiert und immer öfter werden Zeitschriften gestrichen oder andere Zugaben eingestellt. Zum Jahresende wird auch bei Kalendern und Weihnachtsgeschenken der Rotstift angesetzt.

Torsten Heide prüft, welche Zugaben und Geschenke er streichen kann.Foto: Eisenhut-Apotheke

Die Weihnachtszeit naht, früher war es nicht unüblich, dass Stammkundinnen und -kunden in Apotheken als Dankeschön für die Treue Geschenke erhielten. Ein Küchenmesser hier, eine Duftkerze dort oder eine Adventsdekoration – die Apothekenangestellten ließen sich die schönsten Dinge einfallen. Doch vielerorts wird jetzt gespart – denn die laufenden Kosten haben sich erhöht.

Keine Weihnachts- oder Ostergeschenke

Bei Torsten Heide in der Eisenhut-Apotheke in Siegen ist die Streichliste lang. „Bei uns wird künftig auch ‚Spar-Hans‘ Küchenmeister werden“, sagt er. Die Kalender für das kommende Jahr seien allerdings bereits im Januar bestellt worden. Aber bei weiteren Streuartikeln und sonst üblichen Geschenken zu Weihnachten oder Ostern werde man künftig Abstand nehmen müssen. „Ich glaube, die Zeit der Geschenke ist vorbei.“ Auch liebgewonnene Kundenzeitschriften stünden auf der Beobachtungs- beziehungsweise Streichliste.

Auch Christian Kraus aus Pforzheim hat die üblichen Präsente abbestellt.Foto: Christian Kraus

Nicht von 100 auf 0

Auch in der Apotheke am Markt in Pforzheim erhalten die Patientinnen und Patienten fast keine Zugaben mehr. „Große Sachen wie Kalender und auch die Umschau habe ich abbestellt“, sagt Inhaber Christian Kraus. „Die Nachfrage nach der Umschau und Kalendern ist sehr zurückgegangen.“ In der heutigen Zeit sei vieles digital, mit der Entscheidung werde außerdem auch Müll vermieden.

Kraus investiert die freigewordenen Mittel anlässlich der anstehenden Feiertage woanders: „Wir spenden an lokale karitative Einrichtungen und Menschen, die es nötig haben und verzichten auf Geschenke.“ Allerdings werde weiterhin etwa ein Päckchen Taschentücher oder ähnliches in die Einkaufstüte gelegt. „Von 100 auf 0 ist schwierig. Aber ja, es wird reduziert.“

Einheit der Vernunft

Steuerberater Torsten Feiertag aus Berlin empfiehlt seinen Mandanten, nicht länger mit Geschenken und Zugaben ein falsches Zeichen zu senden: „Die Zahl der Apothekenschließungen geht in Deutschland immer weiter voran. Warum guckt sich der Berufsstand das nun schon so lange an? Geben Sie als Apothekenleiter endlich keineGeschenke, Taler, Punkte, kostenlose Zeitschriften und sonstigen OTC Rabatte mehr! Hier sollte sich eine Einheit der Vernunft bilden!“

Niemand verlange Absprachen unter den Apotheken. „Doch vernünftige, klare Überlegungen, welche sich strategisch auf Rohertrag und Reingewinn auswirken, machen absolut Sinn“, so Feiertag.

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