Apothekenexklusivität

Apotheker boykottieren Abtrünnige

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Beim Thema Apothekenexklusivität verstehen Apotheker keinen Spaß: Hersteller, die ihre Produkte auch im Mass Market verkaufen wollen, müssen sich einer Befragung zufolge auf Ärger mit den Pharmazeuten gefasst machen. Jeder dritte Apotheker würde die entsprechenden Produkte komplett aus seinem Sortiment streichen. Das geht aus einer schriftlichen Befragung der Unternehmensberatung Sempora unter 142 Apothekern hervor.

Die Apotheker mussten ihre Reaktion auf Hersteller beschreiben, die bisher apothekenexklusive Produkte in Drogerie- und Supermärkten verkaufen wollen; Mehrfachantworten waren möglich. Die Ergebnisse sollten den Firmen einen Schreck einjagen: Kein einziger Apotheker würde ein „abgewandertes“ Produkt weiterhin empfehlen.

Laut Befragung würden 44 Prozent der Apotheker sogar sämtliche Produkte des Herstellers boykottieren. Gut die Hälfte würde zumindest die Packungen aus der Sichtwahl nehmen, aber weiterhin auf Lager halten. Unter den zwölf befragten Versandapotheken würde immerhin jede vierte das Produkt auslisten oder den Herstellern vollständig boykottieren.

Die Hersteller planen offenbar trotzdem mit alternativen Vertriebskanälen: Wie aus einer Befragung unter 47 Unternehmen hervorgeht, halten es zwei Drittel der Firmen für wahrscheinlich, dass künftig verstärkt ehemals apothekenexklusive Produkte in Drogeriemärkten und dem Lebensmitteleinzelhandel angeboten werden.

Für die Hersteller ist zudem die Kooperation mit Franchiseapotheken gefährliches Gelände: Mehr als die Hälfte der Apotheken empfiehlt laut Befragung keine Produkte von Herstellern, die verstärkt auf solche Kooperationen setzen. Immerhin 40 Prozent raten den Kunden nicht zu Produkten von Herstellern, die Eigenmarken für Franchiseapotheken produzieren.

Ebenfalls gefragt wurde nach der Einschätzung zur Entwicklung des OTC-Marktes. Demnach gehen 44 Prozent der Apotheken von sinkenden Preisen aus, jeweils 28 Prozent erwarten Steigerungen oder gleich bleibende Preise. Unter den zwölf befragten Versandapotheken befürchtet dagegen die Hälfte einen weiteren Preisverfall, nur ein Versender hofft auf höhere Gewinne, der Rest rechnet mit stabilen Preisen.

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