Apothekenangestellte, Inhaber:innen und Hersteller bieten Hochwasser-Opfern Hilfe auf unterschiedlichste Weise an. Eine Apothekerin aus Sachsen stellt eine Wohnung zur Verfügung, ein pensionierter Pharmazeut meldet sich aus dem Ruhestand und ein Apotheker bietet seinen Mediationsgarten zur Erholung an.
Apothekerin Ina Leischner aus Sachsen gehen die Bilder aus den Hochwasserregionen unter die Haut. „Das trifft einen total“, sagt die Inhaberin der Neuen Apotheke in Hohenmölsen. „Alles ist voller Schlamm und die Medikamente liegen auf einem Haufen. Und nicht jeder ist elementarversichert.“ Sie verfüge über eine Wohnung für fünf Personen in Sachsen. Wer Interesse habe und eine Auszeit benötige, könne sich bei ihr melden. Sie habe die Unterkunft auch bereits bei der Organisation „Apotheker ohne Grenzen“ gemeldet.
Auch Apotheker Klaus-Hartmut Iltgen aus Essen offeriert Betroffenen eine kostenlose Auszeit an. Eine Apotheker-Hauseigentümerfamilie, „die im Überflutungsgebiet der Eifel oder Umgebung ihr komplettes Hab und Gut verloren hat, bieten wir im Mediationsgarten hinter der Apotheke eine ‚Bleibe im Grünen‘ an“. Eine Übernachtungsmöglichkeit bestehe in einem zwölf Quadratmeter großen Zelt. Küche, sanitäre Einrichtungen sowie Strom und Internetanschluss seien vorhanden. Es handele sich um einen „Ort der Erholung und Ruhe“ mit Wandermöglichkeiten. „Bei großer Nachfrage sind wir bemüht, im Süden von Essen weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen“, teilen er und seine Frau Birgit Dagmar über eine gemeinsame Internetseite der Apothekerkammern und -verbände in Rheinland-Pfalz, Nordrhein und Westfalen-Lippe mit.
Dort sind verschiedene Hilfsangebote und -gesuche eingestellt. Auch Apotheker Rüdiger Henke meldet sich dort als „Springer“. Der Rentner schloss seine Apotheke im vergangenen Jahr, weil er keinen Nachfolger fand. Er könne bis Ende der Woche in einer Apotheke im Katastrophengebiet unentgeltlich einen Apotheker:in zu entlasten, kündigte er an. Die selbstständige Apothekerin Anneli Matheis würde ebenfalls vor Ort einspringen – entweder als Approbierte oder „auch für sonstige Aufräumarbeiten oder Hilfen“. Sie könnte in dieser Woche oder Anfang August mit anpacken.
Auch Laborausstattung und verschiedene Apothekeneinrichtungen werden für Flutopfer angeboten. Annelie Stange von der Freitaler Windberg-Apotheke will ihre Inneneinrichtung verschenken. Sie bietet 10 Schubsäulen sowie Frei- und Sichtwahlregale an.
Die Kosmetikfirma Louis Widmer will ebenfalls helfen: Geschäftsführer Ramon Stroink veröffentlichte über die Internetseite der Verbände, dass Apotheken in den betroffenen Gebieten Sachspenden für die Hilfskräfte vor Ort zur Verfügung gestellt würden. Angeboten werden Remederm Silber Repair Creme für stark irritierte Haut, Sonnenschutz und Kennenlern-Sets der Babypflege Babypure. Auch andere Hersteller stellten kurzfristig Hilfen bereit.
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