APOTHEKE ADHOC Umfrage

Apotheker: 10 Jahre bis Break-even APOTHEKE ADHOC, 20.05.2015 12:42 Uhr

Berlin - 

Eine halbe Million Euro müssen Apotheker im Durchschnitt auf den Tisch legen, wenn sie eine bestehende Apotheke übernehmen wollen – Einrichtung, Warenlager, Investitionen und Goodwill inklusive. Der Preis für die „ideellen“ Werte, also im Wesentlichen den Kundenstamm, richtet sich oft nach dem Umsatz. Entscheidend ist aber für den Käufer auch der Ertrag – oder umgerechnet der Zeitraum, bis die letzte Rate überwiesen ist. Nach zehn Jahren sollte der Kaufpreis abgestottert sein, finden die meisten Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC.

60 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC gaben an, nach zehn Jahren sollte sich die Übernahme amortisiert haben. Weitere 13 Prozent finden, dass der Kaufpreis schon nach fünf Jahren abbezahlt sein sollte. Bis zu 20 Jahre würden 15 Prozent der Teilnehmer für die Tilgung einplanen.

Nur 3 Prozent würden – bei vernünftigem Unternehmerlohn – auch 30 Jahre quasi für ihren Vorgänger arbeiten. Dagegen finden 8 Prozent, dass Apotheken eigentlich keine Kapitalanlage sind und daher gar keinen immateriellen Vermögenswert haben. An der Umfrage nahmen am 18. und 19. Mai 343 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.

Nach Zahlen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) sind Apotheker im Durchschnitt 38 Jahre alt, wenn sie sich selbstständig machen. Bis zur Rente bleiben also 30 Jahre, um den Kaufpreis abzustottern und neben dem eigenen „Angestelltenlohn“ auch Gewinne zu erwirtschaften und sich für die unternehmerischen Risiken zu entlohnen. Mit einem Erlös aus dem Weiterverkauf zu kalkulieren, ist zunehmend schwieriger geworden. In Deutschland haben Apotheken weder einen Konkurrenz-, noch einen Bestandsschutz.

Laut Apobank werden im Durchschnitt 317.000 Euro für den ideellen Wert, 75.000 Euro für den materiellen Wert und 88.000 Euro für das Warenlager gezahlt. Dazu kommen 31.000 Euro für Investitionen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Kosten um 18 Prozent gestiegen, weil große Apotheken immer teurer und kleinere gar nicht mehr verkauft werden.

Apotheken mit Erlösen von ein bis zwei Millionen Euro erzielten nur noch einen Kaufpreis zwischen 18 und 20 Prozent vom Umsatz; bei sehr guten Apotheken würden auch 30 bis 35 Prozent gezahlt. Filialverbünde werden auch immer häufiger „im Stück“ übernommen. Laut Apobank-Analyse wurde 2014 jede sechste Apotheke in einem solchen Verbund übernommen.

Da insgesamt weniger „gute“ Apotheken zum Verkauf stünden, müssen Apotheker laut Apobank auch länger suchen, bis sie eine Apotheke übernehmen könnten. Zehn bis zwölf Monate reichen nicht aus – bis zu drei Jahre sollten sich die Apotheker bei der Suche Zeit nehmen.