Sechs Wochen hat die Hohenzollern Apotheke am Ring in Münster umgebaut – bei laufendem Betrieb. In der vergangenen Woche luden die Inhaber Kunden zur Führung durch die umgebauten Räume ein. Mehr als 100 Gäste kamen, um sich Highlights wie den neuen Kommissionierer oder die elektronischen Abholfächer zeigen zu lassen. Die neue digitale Sichtwahl ermöglicht den Angestellten eine bessere Kommunikation mit den Kunden.
Die Abholfächer für Medikamente seien unter der Notdienstklappe angebracht und somit in die Apotheke integriert, erklärt Apothekerin Greta Becker, die für die Hohenzollern Apotheke den Bereich Vertrieb und Marketing leitet. Mit einem Code, den der Patient nach dem Beratungsgespräch erhält, kann er eines der Fächer öffnen und daraus seine Bestellung entnehmen. Der Code ist nur einmal gültig. „Die Fächer sind 24 Stunden zugänglich und eine Alternative zum Botendienst“, erklärt Angelika Plassmann. Die Apothekerin führt die Hohenzollern Apotheke gemeinsam mit Max Eberwein und seinem Vater Peter Eberwein.
Die Fächer seien mit der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) konform, betont Plassmann. „Die Patienten, die ihre Medikamente aus einem Fach abholen, wurden vorher von uns in einem persönlichen Gespräch pharmazeutisch beraten“, sagt sie. Ein Anruf zur Medikamentenbestellung genüge also nicht, um die Leistung in Anspruch zu nehmen. Für die Kunden sei darüber hinaus von außen nicht zu erkennen, welches Medikament in welchem Fach liege.
Beim Umbau haben sich die Inhaber zudem für einen Kommissionierer und eine digitale Sichtwahl entschieden. Sie biete für die Mitarbeiter im HV Vorteile, sagt Becker. „Mit den Kunden kann man ohne Unterbrechung kommunizieren, da die Apotheker und PTA nicht zum Regal oder zur Schublade laufen müssen, um ein Präparat zu holen.“
Stattdessen könne die Sichtwahl vom Computer aus gesteuert werden, ohne dem Kunden den Rücken zudrehen zu müssen, sagt Becker. Etwa 25 unterschiedliche „Themen“ sind angelegt, die auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten sind: „Wir haben Bildschirme zu unterschiedlichen Indikationen wie etwa Schmerzen oder Erkältung vorbereitet.“
Es gebe auch einen Bildschirm zum Thema Reiseapotheke sowie einen mit Medikamenten, die aktuell im Fernsehen beworben würden. „Damit ist es häufig leichter für uns herauszufinden, was der Kunde meint, wenn er von einem Medikament aus der Werbung spricht.“ Welches Thema auf den Monitoren angezeigt wird, kann der Mitarbeiter auf dem Touchscreen passend zum Beratungsgespräch auswählen. „So können wir individuell auf die Kunden eingehen.“
Weitere Themen können mit einer Software neu angelegt werden. Damit es schneller geht, sollen nur bestimmte Mitarbeiter diese Aufgabe übernehmen. Ideen für Themenseiten werden von allen Angestellten eingebracht.
Auf den Monitoren können einzelne Mittel vergrößert angezeigt werden. „Von Patienten kam dazu die Rückmeldung: ‚Endlich kann ich mal alles auf der Packung lesen‘“, sagt Plassmann. Wenn der Kunde das Präparat in der Hand halten wolle, genüge ein Knopfdruck und der Kommissionierer stelle es bereit.
Plassmann und Becker schätzen, dass am 7. September etwa 120 Gäste ausschließlich wegen der Führung vorbeikamen. „Sie waren ziemlich beeindruckt; besonders unsere Stammkunden, die noch unser Generalalphabet kannten, das doppelt so viel Platz einnahm wie der Kommissionierer“, berichtet Becker. Auch einige befreundete Apotheker waren vor Ort.
Die Hohenzollern Apotheke am Ring wird gerade 25 Jahre alt. Nachdem bereits die Sterilherstellung modernisiert wurde, war von Juli bis Mitte August die Offizin an der Reihe. Während der Umbauarbeiten war die Apotheke durchgängig geöffnet. Zum Jahresende will der Apothekengründer die Leitung der Apotheke abgeben. Seine Nachfolger werden die Offizin und die Filiale Hohenzollern Apotheke im Marktkauf ab 2017 als Zweier-OHG weiterführen.
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