Apothekensterben

Schnelleres Aus für Bäcker und Fleischer

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Berlin -

Jahrelang hat die ABDA lautstark das „Apothekensterben“ in Deutschland beklagt. Tatsächlich ist die Zahl der Apotheken seit Jahren im Sinkflug und könnte demnächst die symbolische Schwelle von 20.000 nach unten durchbrechen. Dennoch: Seit 1990 hat sich die Zahl in einem Korridor von 2000 Apotheken auf und ab bewegt. Vergleichsweise sind die Apotheken damit glimpflich weggekommen. Andere Branchen hat der Strukturwandel erheblich härter getroffen: Die Zahl der Bäckereien und Fleischereien etwa hat sich seit 1998 fast halbiert.

Auf eine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen verweist die Bundesregierung auf eine über die Jahre kontinuierlich abstürzende Zahlenreihe: Im Jahr 1998 gab es mit 21.406 Betrieben fast genauso viele Bäckereien in Deutschland wie Apotheken. Die Zahl der Bäckereien sank bis zum Jahr 2015 um fast die Hälfte auf 12.155. Im Vergleich dazu: 2015 gab es laut ABDA-Statistik immerhin noch 20.249 Apotheken. Mit 19.808 Apotheken gab es 1990 den tiefsten Stand der letzten 25 Jahre.

Die meisten Bäckereien gibt es mit 2608 in Bayern gegenüber 3236 Apotheken. Es folgen die Länder Baden-Württemberg (1864 Bäcker/2578 Apotheken) und Nordrhein-Westfalen (1826 Bäcker/4332 Apotheken). Die wenigsten Bäckereien finden sich im Stadtstaat Bremen mit 45 Betrieben. Dort gibt es aber noch 152 Apotheken. In Hamburg gibt es 77 Bäckereien und 414 Apotheken.

Nicht besser sieht es im Fleischerhandwerk aus. Dort sank die Zahl der Betriebe von 25.492 Fleischereien im Jahr 1998 auf nur noch 14.448 im Jahr 2015. Bei der Länderbetrachtung führt Bayern mit weitem Abstand mit 3989 Fleischereibetrieben vor Baden-Württemberg (2426) und Nordrhein-Westfalen (1871). Schlusslicht sind hier wieder Bremen mit 34 und Hamburg mit 96 Fleischereien.

Neugründungen von Betrieben erfolgen in beiden Handwerksbereichen nach Angaben der Regierung nur noch selten. Grund im Bäckereihandwerk seien die „immer komplexer werdenden Rahmenbedingungen für einen Unternehmer im Lebensmittelhandwerk“, der harte Wettbewerb auf dem Backwarenmarkt und die Verdrängung der Betriebe im ländlichen Raum vor allem durch den Lebensmitteleinzelhandel.

Andererseits spielen die großen Investitionen eine Rolle. Um eine Bäckerei übernehmen oder gründen zu können, sei „ein höheres Maß an Eigenkapital notwendig“. Was die Neugründungen im zulassungspflichtigen Fleischerhandwerk betrifft, sind echte Neugründungen eher die Ausnahme. Meist handelt es sich um Übernahmen bereits bestehender Betriebe oder die Umwandlung von Filialen zu eigenständigen Betrieben durch ehemalige Franchisenehmer.

Die Zahl der Mitarbeiter hat sich allerdings deutlich langsamer reduziert: Für das Jahr 1995 waren in der Betriebsstatistik des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) 530.595 Beschäftigte in Bäckereien und Fleischereien registriert. Im Jahr 2015 wurden 26.603 Betriebe mit 483.759 Mitarbeitern verzeichnet. In Apotheken gibt es den Zahlen zufolge 154.528 Mitarbeiter.

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