Auch 2023 setzen sich die negative Entwicklung in den Apotheken fort – und das gleich in mehreren Bereichen: Im letzten Jahr allein mussten mehr als 500 Apotheken schließen, die Apothekendichte fällt auf einen neuen Tiefstwert von rund 21 Apotheken pro 100.000 Einwohner und die Zahl der PTA allein – die größte Beschäftigtengruppe in unseren Apotheken – fällt schon das dritte Jahr in Folge auf nur noch knapp 67.800.
Schon 2021 auf 2022 zeichnete sich laut Zahlen der Abda ein Rückgang der Arbeitsplätze in Apotheken ab, insgesamt waren es rund 440 Stellen weniger. Das aber war noch ein vergleichsweise geringer Rückgang, zumindest im Vergleich zum Jahr danach: Von 159.340 sank die Zahl an Arbeitsplätze 2023 auf nur noch 156.950 – ein Rückgang von 1,5 Prozent oder knapp 2400 Stellen.
Dass es sich beim Rückgang in der Berufsgruppe der PTA nicht um eine Ausnahme handelte, zeigt auch hier die Entwicklung: Nahm die Zahl von 2021 zu 2022 noch um 175 ab, ging sie von 2022 zu 2023 um 350 zurück: Statt 68.148 PTA arbeiten noch knapp 67.800 PTA in den Apotheken. Das entspricht einem Rückgang von 0,5 Prozent. Die Abda unterscheidet in ihren Zahlen nicht zwischen fertig ausgebildeten PTA und Praktikanten.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat noch einmal bekräftigt, dass er an seinen Plänen der Apotheke ohne Präsenzapotheker festhalten möchte. PTA sollen die Lücke füllen. Wie er mit dem seit drei Jahren beständigen Rückgang dieser Berufsgruppe fertig werden will, dazu schweigt der Minister aber beharrlich.
Auch die Zahl der Apothekerinnen und Apotheker ist rückläufig, wenn auch weniger deutlich als bei den PTA. Wurden 2022 noch 175 Approbierte mehr in den Apotheken gezählt worden, waren es 2023 gut 280 weniger. Insgesamt zählt die Abda zuletzt 53.178 Apothekerinnen und Apotheker in den Apotheken. Auch die Anzahl der Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) ist rückläufig: Fast 190 Praktikanten gab es 2023 im Vergleich zum Vorjahr weniger, insgesamt zählt die Abda rund 1480 Pharmazeuten im Praktikum. Hier scheint Lauterbach keinen Fokus zu legen: In den Eckpunkten zur Apothekenreform ist ein Ausbau der Kapazitäten beim Pharmaziestudiums bisher nicht aufgelistet.
Im Jahr 2023 ist die Zahl der Apotheken deutschlandweit unter die Marke von 18.000 gerutscht. Nur noch rund 17.570 Betriebe wurden gezählt. Durch die vielen Schließungen im letzten Jahr – rund 500 Apotheken mussten bundesweit schließen – müssen die Menschen auch weitere Wege zu ihrer nächsten, dann vermutlich nicht mehr ganz so wohnortnahen Apotheke in Kauf nehmen. Für junge Städter mit guter Anbindung vermutlich weniger ein Problem, doch gerade in ländlichen Regionen mit ohnehin schon wenigen Apotheken kann das zu einem Problem werden.
Laut Abda hat sich die Entfernung zur nächsten Apotheke seit 2018 für 2,1 Millionen Menschen verlängert, bei knapp 500.000 von ohnen ist die Entfernung dabei sogar erheblich angestiegen. Für rund 82 Millionen Bürger ist die Entfernung immerhin gleich geblieben. Verringert hat sie sich nur für etwa 378.500.
Für rund 127.500 Menschen beträgt die Entfernung zur nächsten Apotheke mehr als 10 km Luftlinie. 2018 waren nur 105.000 Menschen so weit von der nächsten Apotheke entfernt.
Entsprechend sinkt auch die Apothekendichte pro 100.000 Einwohner weiter. 2023 liegt sie in Deutschland bei nur noch 21 Apotheken pro 100.000 Einwohner. 2013 waren es noch 26, 2015 noch 25, 2016 sank die Zahl auf 24, 2018 auf 23 und 2021 auf nur noch 22 Betriebe. Im EU Vergleich steht Deutschland nun auf Platz 21 – immerhin kann man sich das jetzt leichter merken. Der Durchschnitt liegt bei 32. Allerdings sind die Definitionen, was eine Apotheke ist, nicht in allen EU-Ländern einheitlich.
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