Vor der Aichtal-Apotheke gibt es etwas, was sich viele Inhaberinnen und Inhaber wünschen: genug Parkplätze. Trotzdem gibt es Ärger. Denn die Mehrzahl der Flächen sind recht kurz, so dass ein Teil des Autos oft auch auf dem Gehweg steht. Die Kundschaft erhält dann mitunter Strafzettel – und beschwert sich beim Chef. Die Stadt verweist auf Ausweichflächen.
Dr. Winfried Brändle bekam zuletzt immer öfter Beschwerden von seiner Kundschaft. Dabei ging es um die Parkplatzsituation vor seiner Apotheke in Aichtal in Baden-Württemberg. Vor dem Betrieb gebe es sechs bis sieben Parkplätze, sagt er. Davon seien zwei lang, die anderen jedoch kurz. Ein Viertürer etwa steht dann auf dem Gehweg und blockiert diesen zum Teil.
Viele Jahre sei dies kein Thema gewesen. Der Inhaber verweist darauf, dass es sich nicht um eine „Flaniermeile“ handele und keine „Massen an Fußgängern“ vor der Apotheke entlangspazierten. Pro Stunden kämen drei bis vier Passanten vorbei. „Ich kann in der Regel trotzdem passieren, wenn ein Auto da steht oder ich muss sehr kurz warten, bis ein fahrendes Auto auf der Straße vorbei ist.“
Doch zuletzt nahm Brändle zufolge der Ärger der Kundschaft über Strafzettel zu. „Sie kommen zu mir und beschweren sich. Sie werden mit Strafzetteln terrorisiert.“ Ein Kunde habe ihm eine Forderung der Stadt über 55 Euro vorgelegt. „Und das in Zeiten, in denen wir Kunden an den Versandhandel verlieren“, kritisiert Brändle. Zudem verweist er darauf, dass wenige Meter weiter der Gehweg wegen Engstellen nur noch Breiten von 55 oder 78 Zentimeter habe – der Inhaber maß extra nach. „Da geht der Rollator auch in Schräglage.“
Der Apotheker fordert, dass man im Rathaus für die kurze Zeit des Gehwegversperrens „die Kirche im Dorf“ lassen sollte. Seine Kundschaft werde „drangsaliert“, sagt er. Bürgermeister Sebastian Kurz kennt die Thematik: „Die Stadt bemüht sich schon seit längerem, gemeinsam mit dem Betreiber bestmögliche Lösungen für die Parksituation vor der Apotheke zu finden“, sagt er. Es habe Vor-Ort-Termine mit Polizeibehörde und Bürgermeister gegeben und das Ordnungsamt habe bei der Beschilderung geholfen.
Kurz verweist auf Ausweichflächen: „Kunden können ohne Probleme entlang der Straße parken, wenn sie dabei nicht den Gehweg blockieren.“ Zusätzlich könne auf der Ortsdurchfahrt geparkt werden, es stünden zudem kostenlose Parkplätze im Umfeld der Apotheke zur Verfügung zum Beispiel im Bereich des Rathauses.
Doch wenn der Gehweg blockiert sei, könne die Stadt nicht wegsehen: „Falschparker wurden anfangs mündlich verwarnt, auf ein Bußgeld wurde verzichtet. Bei wiederholten Fällen musste die Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld geahndet werden.“ Es habe mehrfach Situationen gegeben, wo Mütter mit Kinderwagen, Senioren mit Gehhilfe oder auch Schulkinder im Grundschulalter auf die Landesstraße ausweichen mussten, um an den Autos vorbeizukommen, betont der Bürgermeister.
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