Apobank: Filialen werden billiger APOTHEKE ADHOC, 07.08.2013 17:16 Uhr
Der Schritt in die Selbstständigkeit hat Apotheker im vergangenen Jahr durchschnittlich 440.000 Euro gekostet – 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Das zeigt eine Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank). Apotheker, die eine Filiale übernommen haben, mussten durchschnittlich 408.000 Euro in die Hand nehmen.
Die Investitionshöhe für Filialapotheken war etwas geringer als bei Einzelapotheken. Dies ist aus Sicht von Georg Heßbrügge, dem Bereichsleiter Gesundheitsmärkte bei der Apobank, der Tatsache geschuldet, dass aus Wettbewerbsgründen und zur „Marktabriegelung“ auch weniger umsatzstarke Apotheken als Filiale übernommen werden
Apotheker, die eine Apotheke als Filiale übernommen haben, mussten auch im Vergleich zum Vorjahr 5 Prozent weniger investieren: 268.000 Euro entfielen auf den Übernahmepreis. Für das Warenlager wurden 107.000 Euro gezahlt. Modernisierung und Geschäftsausstattung schlugen mit 17.000 Euro und sonstige Investitionen mit 16.000 Euro zu Buche. Der Betriebsmittelkredit, mit dem der kurzfristige Geldbedarf des Apothekers gedeckt wird, betrug im Durchschnitt 79.000 Euro.
Von den 440.000 Euro für die erste Apotheke entfielen mit knapp 300.000 Euro mehr als zwei Drittel auf den Übernahmepreis. Das Warenlager kostete im Schnitt rund 100.000 Euro. Für die Modernisierung und die Geschäftsausstattung haben die Apotheker durchschnittlich 23.000 Euro investiert. Für sonstige Investitionen wurden noch einmal 15.000 Euro fällig. Der Betriebsmittelkredit belief sich 2012 durchschnittlich auf 77.000 Euro.
Im Vergleich zum Vorjahr mussten Existenzgründer mehr Geld zahlen: „2011 ist die Übernahme einer Apotheke im Schnitt mit 433.000 Euro zu Buche geschlagen“, sagt Heßbrügge. Profitiert haben aus seiner Sicht die Apothekenverkäufer: Im Vergleich zum Vorjahr sei der Übernahmepreis um 3 Prozent gestiegen.83 Prozent der Pharmazeuten übernahmen eine existierende Apotheke. Nur 9 Prozent gründeten eine neue Apotheke. „Neugründungen sind im aktuellen Umfeld selten“, so Heßbrügge. Derzeit stünden viele Apotheken zum Verkauf, darunter auch viele attraktive und wirtschaftlich geführte Standorte.
„Wenn Apotheken neu gegründet werden, dann in erster Linie dort, wo auch eine neue Infrastruktur entsteht, das heißt in Shoppingzentren oder Ärztehäusern“, so Heßbrügge. 8 Prozent der Gründer entschieden sich für Pachtapotheken oder Apotheken-OHGs. Darunter fallen sowohl Übernahmen als auch Neugründungen.
Auf dem Land werden weniger Apotheken gegründet, als ihrem aktuellen Anteil enspricht: Nur 3 Prozent der Pharmazeuten haben ihre Apotheke in Orten mit weniger als 5000 Einwohnern eröffnet. 40 Prozent der Apotheker haben sich im vergangenen Jahr für eine Apotheke in der Großstadt (mehr als 100.000 Einwohner) entschieden. 31 Prozent eröffneten eine Apotheke in einer mittelgroßen Stadt mit mehr als 20.000 Bürgern und 26 Prozent in einer Kleinstadt.Die Apobank hat in der Analyse 203 Apothekengründungen ausgewertet, die sie durchgeführt hat. Unvollständige Datensätze oder Übernahmen mit besonders hohem Investitionsvolumen wurden einer Sprecherin zufolge allerdings nicht berücksichtigt, um eine Verfälschung der Daten zu verhindern. Insgesamt wurden 2012 in Deutschland laut ABDA 93 Apotheken und 91 Filialapotheken neu eröffnet und 220 Apotheken als Filiale übernommen.