Ablenkungsmanöver

Apothekendiebin lässt die Hose runter

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Berlin -

In Iserlohn hat eine Diebin mit einer besonders dreisten Masche Geld aus einer Apotheke gestohlen: Mitten in der Offizin begann die bislang unbekannte Frau, ihren Unterleib zu entblößen. Offenbar ein Ablenkungsmanöver – nachdem sie die Apotheke verlassen hatte, fiel dem Team auf, dass eine Geldmappe fehlt.

„Ich dachte erst, sie wäre vielleicht ein bisschen verrückt, das hat man ja auch manchmal in der Apotheke. Am Anfang war ich innerlich fast ein bisschen amüsiert – aber als uns auffiel, dass das Geld fehlt, war es dann gar nicht mehr lustig“, sagt die PTA der Linda Medi Apotheke in der Iserlohner Innenstadt, die der Diebin auf den Leim gegangen ist. Dabei hat die PTA eigentlich alles richtig gemacht: Eine Kundin kam in die Offizin und kaufte eine Packung günstige Schmerztabletten – mehr Alltag geht bis dahin kaum.

Doch nach dem Kauf drehte sie sich plötzlich um und wollte der PTA, die nicht namentlich genannt werden möchte, anscheinend etwas erklären: „Sie begann, dort teilweise die Hose herunterzulassen, und wollte mir zeigen, dass sie Schmerzen am Po habe“, sagt die PTA. „Sie konnte nur wenig Deutsch und sagte immer ‚Schmerzen, Schmerzen!‘ Ich war sehr verwirrt, das passiert ja auch nicht jeden Tag und ich wollte auch nicht hinstarren.“ Sie versuchte, ihr eine Hämor­rho­i­densalbe zu verkaufen, doch plötzlich lief die vermeintliche Kundin am Kassenbereich vorbei in Richtung Backoffice. „Ich wollte sie noch am Arm festhalten, aber das hat sie nicht interessiert. Sie ist an mir vorbeigegangen und hat im Büro direkt ihre Hose heruntergezogen.“

Anders als in der kurz nach dem Vorfall veröffentlichten Polizeimeldung beschrieben, hat die PTA den Raum nicht verlassen, um den Inhaber zu informieren. „Ich habe sie freundlich gebeten, den Raum zu verlassen, weil sie da hinten nichts zu suchen hat“, sagt sie. Doch die Frau habe gar nicht reagiert weiterhin auf ihre angeblichen Schmerzen im Po hingewiesen. „Nach mehrmaliger Wiederholung bin ich dann etwas lauter geworden. Das hat der Chef gehört und kam aus seinem Büro, um nachzuschauen, was denn los ist.“

Auch Apothekeninhaber Heribert Loeser forderte die Frau daraufhin auf, das Büro zu verlassen und zurück in den Verkaufsraum zu gehen. Just in dem Moment kam dort eine Kundin – und plötzlich folgte die Frau den Aufforderungen. Zurück im Verkaufsraum machte sie weiter. „Sie sagte nur ‚Doktor, Doktor‘, aber ich habe ihr erklärt, dass hier kein Doktor ist und sie ins Krankenhaus gehen soll.“ Daraufhin verließ sie die Offizin.

Erst später am Tag, als die Mitarbeiter die Kasse machen wollten, fiel auf, dass offensichtlich Geld fehlt. „Da fiel uns die Frau ein, also schauten wir uns die Videoaufzeichnungen an und haben gesehen, dass sie die beim Herausgehen die Mappe mit dem Geld zwischen mehreren A4-Zetteln hielt, die sie bei sich hatte. Die muss sie in den Sekunden genommen haben, als sie ihre Hose runterzogen hat“, vermutet die PTA. Ein Rätsel ist dabei bisher nicht nur, wie sie das geschafft hat, sondern auch, wie sie die Geldmappe so schnell gefunden hat. „Die Mappe lag nicht offen herum. Vielleicht hat sie so einen guten Blick, dass sie schnell abchecken konnte, wo es etwas zu holen gibt.“

Die Frau im Nachhinein zu identifizieren, dürfte allerdings äußerst schwer sein: „Sie war ungefähr 1,65 Meter, trug ein lila Kopftuch, eine große Sonnenbrille und eine Atemschutzmaske – es war also fast nichts von ihr zu erkennen“, sagt die PTA. „Vielleicht hatte sie das Kopftuch auch nur auf, um sich besser zu verschleiern.“ Sie habe ein lila Oberteil mit buntem Aufdruck und weiße Birkenstock-Schuhe getragen. Ihr Deutsch sei gebrochen gewesen, welchen Akzent sie hatte, kann die PTA aber nach eigenen Angaben nicht beurteilen. Ein weiterer Anhaltspunkt: „Auf den Zetteln, die sie bei sich hatte, waren irgendwelche Hieroglyphen, ich weiß aber nicht, welche Schrift das war.“ Die Hoffnungen scheinen also gering, dass die Frau geschnappt wird – aber zumindest als Warnung kann die Beschreibung des Vorgehens gelten. Nach dem Vorfall habe sich die PTA nämlich ein wenig umgehört, wie sie sagt – und siehe da: Dieselbe Masche scheint bereits bei mehreren Apotheken in Bayern und Nordrhein-Westfalen zum Einsatz gekommen zu sein.

 

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