„Interesse an Niederlassung ist da“

Apothekenbörse: Nachfrage übersteigt Angebot

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Berlin -

Die Zahl der Apotheken sinkt, Engpässe, Bürokratie, finanzielle Ungewissheit und Personalnot schüren Vorbehalte gegenüber der Selbstständigkeit. Doch die Nachfrage nach guten Standorten ist ungebrochen. Mit knapp 2000 Inseraten ist die Apothekenbörse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) zehn Jahre nach dem Start die größte Vermittlungsplattform dieser Art bundesweit.

Die Apothekenbörse listet aktuell mehr als 300 zum Verkauf stehenden Standorte, auf der anderen Seite stehen etwa 1250 Einträge von Apothekerinnen und Apothekern, die gerne den Schritt in die Selbständigkeit machen würden. Außerdem gibt es mehr als 400 Inserate von bereits Niedergelassenen, die sich vergrößern wollen und nach Filialen suchen. „Das zeigt: Das Interesse an der Niederlassung ist da“, sagtBenjamin Lehnen, Leiter der Praxis- und Apothekenbörse bei der Apobank. „Es zeigt aber auch gleichzeitig, dass es eine Reihe an Apotheken gibt, die nicht den Vorstellungen der Suchenden entsprechen.“

Gesucht werden laut Lehnen vor allem Apotheken, die gut prosperieren und zwischen 2,5 und 4 Millionen Euro umsetzen. Von Vorteil ist es, wenn sie in den Städten liegen – und dort möglichst in einer attraktiven Lage, das heißt mit vielen Ärzten im unmittelbaren Umfeld und Laufkundschaft. Doch auch Apotheken auf dem Land mit einem guten Umsatz haben nach Ansicht des Experten gute Chancen, verkauft zu werden. Grundsätzlich gilt: Apotheken, die wirtschaftlich schwächer dastehen, brauchen meist mehr Unterstützung auf der Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger. „Bei einer Apotheke in ländlicher Region mit kleinen Umsätzen und Renovierungsstau dürfte es deutlich schwieriger werden, eine Übernehmerin oder einen Übernehmer zu finden“, berichtet Lehnen.

Je detaillierter, desto besser

Seit der Umstellung 2016 auf ein digitales Portal hat sich die Börse laut Apobank besonders dynamisch entwickelt. Das Erfassen von Daten wurde immer einfacher, aber auch detaillierter. Die Eingabekriterien wurden standardisiert. „So konnte gute Vergleichbarkeit gewährleistet werden und die Vermittlungen nahmen zu“, berichtet Lehnen. „Denn je genauer die Beschreibung der Vorstellungen der Suchenden auf der einen Seite und die der zum Verkauf stehenden Apotheke auf der anderen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem passenden ‚Matching‘ kommt.“

Insgesamt konnten bislang rund 150 Apotheken vermittelt werden. Einfach nur mit dem Einstellen eines Inserats ist es aber nicht getan: „Neben dem umfangreichen Angebot sind intuitives Navigieren aber auch das richtige Maß zwischen Diskretion und Information wichtige Merkmale, die Kundinnen und Kunden besonders schätzen“, sagt Lehnen. „Besonders für Abgeber ist die Diskretion wichtig. Dies können wir sicherstellen, da die Sucher in unserer Börse eine Nutzungsvereinbarung unterzeichnen müssen, die wiederum eine Verschwiegenheitserklärung beinhaltet.“

Von Exposé bis Secret Sale

Obwohl der Vermittlungsprozess inzwischen ganz digital läuft, könne jederzeit eine Beraterin oder ein Berater hinzugezogen werden und bei der Übergabe unterstützen, so Lehnen. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, ein professionelles Exposé in Auftrag zu geben, das der Verkäufer oder die Verkäuferin für eigene Zwecke verwenden darf. Außerdem kann man einen besonderen Service der spezialisierten Apothekenberaterinnen und -berater in Anspruch zu nehmen: Secret Sale. Dabei handelt es sich um eine gesonderte Honorarleistung, bei der der Abgeber oder die Abgeberin entscheiden kann, welchem Suchenden überhaupt das jeweilige Apothekenexposé zur Verfügung gestellt wird.

Die Apothekenbörse ist ein Serviceangebot der Apobank. Gebühren entstehen erst bei Abschluss: 3 Prozent zahlt der Käufer, 1 Prozent der Verkäufer. Der Betrag kann erlassen werden, wenn die Finanzierung beziehungsweise die Geldanlage aus der Verkaufssumme auch nur teilweise über die Apobank erfolgt.

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