In der Debatte um die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) meldet sich nun Hermann S. Keller, ehemaliger Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV) zu Wort. Da der Zugang zu Apotheken der neuen Regelung zufolge barrierefrei sein soll, steht der Mainzer Apotheker vor einem Problem: Zwei Stufen führen vom Marktplatz in die Löwen-Apotheke. Eine barrierefreie Lösung würde bis zu 25.000 Euro kosten, monierte Keller gegenüber der Allgemeinen Zeitung Mainz.
Er selbst sei zwar nicht betroffen, so der Aufsichtsratschef der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank). Er denke jedoch daran, die Apotheke seinem Sohn Dr. Jan-Henning Keller zu übergeben, der derzeit die Apotheke am Römischen Theater leitet und im Aufsichtsrat der Sanacorp sitzt. Der müsste den neuen Bestimmungen dann Folge leisten. Die Löwen-Apotheke gibt es seit mehr als 440 Jahren, sie ist die zweitälteste Apotheke in Mainz. Sollte baulich etwas verändert werden, müsste das Gewölbe eingerissen werden, so Keller.
Die Stadtverwaltung habe zwar angeboten, den Marktplatz vor dem Haus anzuheben – allerdings nur bis zu ersten Stufe. Das würde Keller zufolge rund 10.000 Euro kosten und das Problem der Barrierefreiheit trotzdem nicht lösen. Stattdessen denkt der Apotheker über eine Rampe in die Apotheke nach. Diese würde allerdings fünf Meter in den Marktplatz hineinreichen, sagt Keller. Außerdem müsste eine völlig neue Türanlage eingebaut werden. Diese Lösung würde dem Apotheker zufolge 25.000 Euro kosten. Hinzu käme ein Verdienstausfall von mindestens einer Woche.Keller steht nach eigenen Angaben in Kontakt zu Stadtverwaltung, Bezirksregierung und Apothekerkammer, um eine zumutbare Lösung zu finden. Schließlich habe es bislang auch keine Probleme gegeben: „Wir sehen ja ständig nach draußen und reagieren sofort, wenn uns jemand winkt, der die Stufen nicht bewältigen kann“, sagte Keller gegenüber der Allgemeinen Zeitung. Außerdem könnten Kunden in unmittelbarer Nähe barrierefreie Apotheken finden.
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