TikTok-Hype in der Offizin

Apotheken verkaufen Dubai-Schokolade

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Berlin -

Am Hype um Dubai-Schokolade wollen auch Apotheken mitverdienen. Tatsächlich bieten einige Betriebe die Süßigkeit aus den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Die Aufsicht bewertet diese Sortimentserweiterung kritisch. Denn in der Offizin dürfen nur apothekenübliche Waren verkauft werden.

Schon oft wurde um das Randsortiment in Apotheken gestritten. Denn neben Arzneimitteln und Medizinprodukten werden häufig auch andere Produkte wie Diätmittel, Nahrungsergänzungsmittel, Taschentücher oder Babynahrung angeboten. An der Kasse liegen oft Gummibären mit Vitaminen oder Frucht- und Nussriegel aus. Jetzt gesellt sich auch die von jetzt auf gleich durch soziale Netzwerke berühmte Dubai-Schokolade dazu. Doch laut § 1a der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) müssen apothekenübliche Waren einen Gesundheitsbezug haben.

Dubai-Schokolade auch für Ärzte

In der Löwen Apotheke in Baden-Baden etwa wurde die Süßigkeit mit Pistazienfüllung im Dezember angeschafft und zu Weihnachten angeboten. Auch besonders gute Kundinnen und Kunden sowie Arztpraxen erhielten Exemplare. Auf die Sortimentserweiterung wies Inhaberin Sandra Hoff über Instagram hin. „Wir haben etwas Unglaubliches für euch zu Weihnachten vorbereitet“, heißt es in dem Beitrag. Bis Anfang Januar seien mehr als 100 Packungen verkauft worden, sagt die Apothekerin. Die Nachfrage sei sehr hoch gewesen. Mittlerweile ist die Schokolade ausverkauft.

Dass sie sich mit dem Angebot an einer Grenze bewegt, sei ihr klar. „Ich wusste, dass ich das eigentlich nicht unbedingt darf.“ Auf der anderen Seite könne ein gesundheitlicher Aspekt bei der Schokolade gesehen werden. Die Variante, die bei ihr angeboten worden sei, habe einen hohen Kakaogehalt und damit durchaus einen gesundheitlichen Nutzen. Dunkle Schokolade soll beruhigend und stressmildernd wirken und enthält Antioxidantien, Eisen, Magnesium sowie Vitamin B. Auch die Pistazien seien etwa wegen des hohen Gehalts an Omega-3-Fettsäuren nicht ungesund, betont Hoff.

Von der Aufsicht ist sie nicht auf die Dubai-Schokolade angesprochen worden. „Ich finde das diskussionswürdig“, betont sie. Wichtig sei jedoch, dass die Produkte eine sehr gute Qualität hätten. „Wir haben das vorab geprüft.“

Auch in Berlin gibt es eine Apotheke, die an jedem Kassenplatz Dubai-Schokolade ausliegen hat. Das Interesse der Kundschaft, die dort auch aus vielen Touristen besteht, scheint hoch zu sein, auch wenn das Interesse zuletzt nachgelassen hat. Auch der Preis schreckt die Apothekenkundinnen und -kunden nicht ab. Eine kleine Tafel mit weniger als 100 Gramm kann schon 10 Euro kosten.

Aufsicht ist kritisch

Mehrere Pharmazieräte sehen Dubai-Schokolade eher kritisch. Trotz der positiven Wirkungen von Kakao sollten sich die Inhaberinnen und Inhaber plausible Argumente für die Aufsichtsbehörde einfallen lassen, rät ein Kontrolleur. Ein anderer lehnt die Schokolade in der Apotheke ab: Sie sei genauso unüblich wie Badelatschen, betont er. Auch der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg zufolge gehört Dubai-Schokolade nicht in eine Apotheke.

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