Neben der Eingangstür der Lilien-Apotheke in Berlin macht Ilse auf einem Plakat eine knallharte Ansage: „Das Internet lächelt nicht“, steht über dem Foto der älteren Dame. Inhaber Dr. Axel Müller-de Ahna will mit der Aktion auf die Vorteile des Vor-Ort-Geschäfts aufmerksam machen.
Die Poster hängen seit Anfang Februar in seinen drei Apotheken. „Ich finde die Aussage ‚Das Internet lächelt nicht‘ hervorragend“, sagt der Apotheker, dem auch die Wedding-Apotheke und die Doc+ Apotheke gehören. Das Plakat wecke positive Erwartungen. „Es wird in unserer hektischen Zeit zu wenig gelächelt.“ Mit der Aktion will er sich auch bei seinen Kunden bedanken. „Ist nicht ein Lächeln das schönste Geschenk?“ Reaktionen von Kunden blieben bislang aus.
Die Plakate sollen länger hängen bleiben. „Die Aussage ist zeitlos. Vielleicht wechseln wir nach einer Zeit das Motiv.“ Zudem plant der Apotheker, Buttons mit dem Motiv an seine Mitarbeiter zu verteilen. Diese könnten die Anhänger an der Arbeitskleidung anbringen. Den Spruch hat sich allerdings nicht Müller-de Ahna selbst ausgedacht. „Die Idee stammt von einem Kollegen am Ammersee.“ Bei einer Tagung habe er sich mit ihm ausgetauscht.
Auf dem Poster ist Ilse zu sehen. Sie hält einen bunten Blumenstrauß in der Hand und lächelt. Im Kleingedruckten steht: „Dies gilt übrigens ausnahmsweise auch für verschreibungspflichtige Arzneimittel.“ Die Frau war bereits in einem Image-Video des Apothekers zu sehen. Sie ist eines der Gesichter des Spots „Mach dein Wedding“. In der Apotheke von Müller-de Ahna werden Sticker und Tragetaschen mit dem Slogan verteilt.
In dem Spot wird die Wedding-Apotheke nicht direkt erwähnt. Vielmehr ging es dem Apotheker darum, das negative Image des Kiezes aufzupolieren. „Ich wollte mal weg vom Preiswettbewerb“, sagte er. „Aber so geht es auch, das ist auch der Wedding – sympathisch, weltoffen, positiv.“ In dem Film kommen weitere reale Personen aus der Umgebung der Apotheke vor.
Die Lilien-Apotheke am Theodor-Heuss-Platz liegt im Berliner Stadtteil Westend im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Anders als im Wedding ist die Kundschaft hier vornehmer und wohlhabender. Mit seiner Guten-Tag-Apotheke ist er Mitglied bei der Apothekenkooperation von Elac Elysée.
Die Rabattschlacht ist in der Filiale allerdings weniger ausgeprägt als im Wedding. Dort befinden sich auf einem Abschnitt von rund 1,5 Kilometern insgesamt zehn Apotheken. Der nächste Mitbewerber der Lilien-Apotheke liegt zwar nur rund 100 Meter entfernt, dennoch ist der Preiskampf weniger offensichtlich. Ganz auf Schnäppchen verzichtet Müller-de Ahna in Charlottenburg aber nicht. Vor dem Eingang stehen Aufsteller, die bis zu 30 Prozent Nachlass versprechen. „Wir machen Preiskosmetik“ oder „Kleine Preise, große Freude“, heißt es. Das Werbegesicht ist ebenfalls Ilse.
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