Weniger als 4000 PKA-Azubis APOTHEKE ADHOC, 06.11.2014 09:49 Uhr
Weniger als 4000 junge Menschen haben 2013 eine Ausbildung zum Pharmazeutisch-Kaufmännischen Angestellten (PKA) absolviert. Das ist ein neuer Tiefstand. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) befanden sind Ende des vergangenen Jahres 150 Männer und 3645 Frauen in der Ausbildung zur PKA. Das sind 9 Prozent weniger als im Vorjahr.
Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge blieb hingegen seit langem erstmals stabil: 1314 Schüler – 54 Männer und 1260 Frauen – entschieden sich für die PKA-Ausbildung, das sind sechs mehr als in 2012. Insgesamt sind die Zahlen stark rückläufig: 2003 hatten noch 1951 Schüler neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, insgesamt befanden sich 7815 Menschen in der PKA-Ausbildung.
Das Plädoyer der Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Magdalene Linz, für eine Förderung von PKA dürfte damit auf Gehör stoßen. Im Gespräch mit der Apothekengewerkschaft Adexa erklärte Linz, es müsse ein Umdenken beim Einsatz der PKA geben – sonst werde es vielleicht 2030 keine Auszubildenden mehr in den Apotheken geben.
Allerdings sind PKA als Mitarbeiter nicht überall gleich beliebt. Das zeigt auch eine Umfrage von APOTHEKE ADHOC: Während 43 Prozent der Teilnehmer sie für wertvolle Fachkräfte halten, die sich nicht so einfach ersetzen lassen, finden 29 Prozent, die Berufsgruppe sei ein teurer Luxus, und verteilen die Aufgaben auf das restliche Personal. 23 Prozent finden PKA zwar grundsätzlich wichtig, halten aber die Ausbildung für zu schlecht.
Dass der Beruf PKA ein sinnloses Jobprofil sei, finden 4 Prozent. Sie arbeiten demnach lieber mit Quereinsteigern. An der Umfrage nahmen am 4. bis 6. November 2014 insgesamt 249 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.
Schon heute gibt es Regionen, die nahezu ohne PKA auskommen: In Thüringen beispielsweise wurde 2012 kein neuer Ausbildungsvertrag geschlossen, ein letzter Azubi absolvierte noch seine Ausbildung – und musste zur Berufsschule im benachbarten Bamberg pendeln.
In den neuen Bundesländern gibt es besonders wenig PKA: In Thüringen gibt es derzeit in 0,2 Prozent der Apotheken einen PKA-Azubi, in Sachsen sind es 2,7 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern 7,3 Prozent, in Sachsen-Anhalt 7,8 Prozent und in Brandenburg 11 Prozent. Mit 13,2 Prozent folgt dann Niedersachsen als erstes der alten Bundesländer: Auf einen PKA-Azubi kommen hier 7,6 Apotheken.
Die PKA-Ausbildung hat im Osten nie so richtig Fuß gefasst. Neben den Apothekern wurden in der DDR Pharmazieingenieure und Apotheken-Facharbeiter ausgebildet, die den heutigen PKA entsprechen. Oftmals übernehmen PTA die Aufgaben ihrer Kollegen. Für Apotheker lohnt sich eine PTA mehr – in der Ausbildung sind die Schüler nur ein halbes statt drei Jahre in der Apotheke und anschließend können sie im Handverkauf arbeiten.
Ganz anders sieht es in Hessen aus: Fast jede dritte Apotheke hat hier einen PKA-Azubi, die Quote liegt bei 30,8 Prozent. Dahinter folgen das Saarland mit 27 Prozent, Schleswig-Holstein mit 25,3 Prozent und Rheinland-Pfalz mit 25,2 Prozent. Dort wurden die meisten neuen Ausbildungsverträge abgeschlossen: Auf mehr als jede zehnte Apotheke kommt in Rheinland-Pfalz ein neuer Azubi.
Die meisten PKA werden in Nordrhein-Westfalen ausgebildet: 1077 angehende PKA befanden sich dort 2012 in Ausbildung. An zweiter Stelle folgt Bayern mit 741 Azubis, dahinter liegen Baden-Württemberg mit 636, Hessen mit 483, Rheinland-Pfalz mit 273 und Niedersachsen mit 270 PKA-Schülern.