In der Schwaben-Apotheke im baden-württembergischen Heubach hat das Zittern ein Ende. Nachdem Herbert Aich Insolvenz angemeldet hatte, ist jetzt die Belieferung durch den Großhandel gesichert und die Gehälter für September wurden überwiesen. Der Betrieb wird trotz Zahlungsunfähigkeit fortgeführt. Der Sanierungsberater des Inhabers sieht in der Branche generell ein Problem beim Umgang mit laufenden Kosten.
Ende September konnte Aich nicht mehr alle Rechnungen zahlen. Eine Insolvenz war unausweichlich. Die genauen Gründe für die Pleite werden noch erörtert. „Hier möchten wir die Einschätzung des vorläufigen Sachverwalters abwarten. Vermutlich handelt es sich um Gründe, die nur indirekt im betrieblichen Bereich liegen“, sagt Henning Necker von der Kanzlei FNB Rechtsanwälte in Aalen, der den Inhaber berät.
Aich wird die Apotheke in Eigenverwaltung weiterführen. Dadurch „haben wir die Möglichkeit, die Apotheke nachhaltig zu sanieren und unsere Dienstleistungen für die Kundinnen und Kunden auch in Zukunft verlässlich zu gewährleisten“, sagt Aich. Derzeit werde an einem Sanierungsplan gearbeitet, der den wirtschaftlichen Neuanfang ermöglichen soll. Ob der Inhaber die Apotheke abgeben oder weiterführen wird, ist noch unklar. „Wir arbeiten aktuell ergebnisoffen. Der Verkauf kann dabei eine von mehreren Optionen sein“, sagt Necker.
Alle notwendigen Maßnahmen würden getroffen, um den Geschäftsbetrieb ohne Unterbrechungen fortzuführen. Die Belieferung durch den Großhandel sei sichergestellt. Ab sofort könne die Schwaben-Apotheke wieder in vollem Umfang die Patientinnen und Patienten versorgen. Sofern ein Medikament nicht vorrätig ist, könne es wieder ohne Verzögerung bestellt und ausgeliefert werden
Generell sei die Situation für Apotheken schwierig, sagt Necker. „Wir beraten einige Apotheken, haben aus unserer Tätigkeit auch immer wieder mit Mietverhältnissen von Apotheken zu tun. Aus unseren subjektiven Erfahrungen haben wir den Eindruck, dass einige Apotheken mit hohen Mieten zu kämpfen haben.“ Viele Mieten seien an den allgemeinen Lebenshaltungsindex gekoppelt. „Dieser ist in der Zeit steigender Inflation schneller gestiegen als die Erträge der Apotheken.“
Dazu komme, dass „ein guter Apotheker nicht immer auch ein guter Kaufmann“ ist. Einige täten sich schwer, laufende Kosten zu reduzieren. „Zu schaffen macht auch der Fachkräftemangel. Durch den Mangel an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind die Personalkosten erheblich.“ Gleichzeitig stiegen aber die Umsätze nicht in gleicher Höhe. „Ohne, dass ich mich politisch äußern möchte, kann man davon ausgehen, dass es vielen Apotheken, die jetzt in der Krise sind, besser gehen würde, wenn sie den sogenannten Apothekenabschlag nicht zahlen müssten.“ Die gestiegenen Zinsen seien ebenfalls nicht förderlich.