Apothekengründung

Jeder Zwölfte kauft Filialverbund

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Berlin -

Der Trend zu größeren Strukturen zeichnet sich auch in der Apothekenlandschaft ab. Das zeigt eine Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank). Demnach war 2014 jede dritte Apotheke, die neu gegründet oder übernommen wurde, eine Filialapotheke. Außerdem erwerben Pharmazeuten zunehmend mehrere Betriebsstätten gleichzeitig: Bei jeder zwölften Übernahme wechselten mindestens zwei Apotheken den Besitzer. Anders ausgedrückt: Jede sechste Apotheke wird im Verbund verkauft.

In die Untersuchung flossen einer Apobank-Sprecherin zufolge insgesamt die Daten von 177 Apothekengründungen ein, die genauer analysiert wurden. In drei von vier Fällen wurden bereits bestehende Betriebe übernommen. Davon entfallen 54 Prozent auf Einzel- oder Hauptapotheken und 21 Prozent auf Filialen.

Echte Neugründungen gebe es hingegen nur sporadisch: In 3 Prozent der Fälle wurde eine Haupt-, in 11 Prozent eine Filialapotheke komplett neu eröffnet. In den übrigen 11 Prozent der Fälle wurden Pacht- oder Gemeinschaftsapotheken gegründet, im Vorjahr lag dieser Wert bei 7 Prozent.

„Diese Apothekenverbünde sind teilweise mittelständische Unternehmen mit 30 und mehr Angestellten“, so Georg Heßbrügge, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik der Apobank. Aus seiner Sicht stellen die Verbünde daher ganz andere unternehmerische Anforderungen an den Inhaber als bei einer klassischen Einzelapotheke. „Zugleich beobachten wir eine zunehmende Renaissance der OHG, die als Kooperationsform wieder attraktiv wird.“

Mit durchschnittlich 511.000 Euro für die Übernahme einer Apotheke als Einzel- beziehungsweise Hauptapotheke sei das Investitionsvolumen im Vergleich zu 2013 um 6 Prozent gestiegen. Dies deute darauf hin, dass eine größere Anzahl von wirtschaftlich starken Apotheken gute Preise erzielen konnten.

Der Kaufpreis einer Apotheke orientiere sich nicht nur am materiellen Wert, erklärt Heßbrügge. „Insbesondere der sogenannte ‚ideelle Wert‘ ist mit rund 80 Prozent ein wesentlicher Bestandteil des Übernahmepreises.“ Dazu zählt er vor allem Standortfaktoren, Konkurrenzsituation, umliegende Arztpraxen und die zukünftige Ertragskraft der zu übernehmenden Apotheke.

Für den ideellen Wert veranschlagt die Apobank durchschnittlich 317.000 Euro (2013: 269.000 Euro) und für den materiellen Wert 75.000 Euro (2013: 62.000 Euro). Hinzu kommen Ausgaben für Warenlager und andere Investitionen. „Die höheren Übernahmepreise zeigen, dass die Investitionen in diesen zunehmend engen Markt attraktiv bleiben.“

Das durchschnittliche Alter der Existenzgründer steigt laut Apobank tendenziell an und lag 2014 bei 38,2 Jahren – im Vorjahr noch bei 37,6 Jahren. Apothekerinnen lassen sich durchschnittlich mit 39,8 Jahren nieder und damit deutlich später als ihre männlichen Kollegen, die sich im Schnitt bereits im Alter von 36,3 Jahren niederlassen.

43 Prozent der Frauen, die sich für eine eigene Apotheke entscheiden, tun dies mit 41 Jahren oder später. Unter den männlichen Existenzgründern sind es in dieser Altersklasse nur noch 22 Prozent. Heßbrügge erklärt: „Es ist naheliegend, diesen Umstand damit zu erklären, dass sich einige Frauen erst eine Existenzgründung zutrauen, nachdem sie ihre Familienplanung weitgehend abgeschlossen haben.“

Er ist allerdings überzeugt, dass die wirtschaftliche Selbstständigkeit auch in einer frühen Lebensphase durchaus Vorteile gegenüber dem Angestelltenstatus mit sich bringen kann. „Die damit verbundene Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit bietet zahlreiche Optionen, die Vorzüge der Selbstständigkeit mit privaten Interessen zu verbinden.“

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