Ende der Gratis-Tests

Apotheken fürchten Preisdebatten und Nachweischaos

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Berlin -

Ab Montag gibt es keinen Anspruch mehr auf kostenlose Bürgertests. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss für den vielerorts obligatorischen Nachweis selbst bezahlen. Viele Apotheken rechnen damit, dass sich der Frust über fehlende Nachweise und teure Preise in der Offizin entladen könnte. Nicht wenige wollen aussteigen.

Aktuell bietet laut einer aposcope-Befragung jede dritte Apotheke Corona-Schnelltests an. Drei von vier Apotheken wollen dies auch in Zukunft beibehalten (73 Prozent), 17 Prozent wollen den Service einstellen, 11 Prozent sind noch unentschieden. In Summe können sich Verbraucher:innen also auch künftig in jeder vierten Apotheke testen lassen. Die Zahl könnte allerdings noch sinken, denn eine Mehrheit von 70 Prozent will zunächst schauen, wie sich das Interesse entwickelt und den Service bei zu geringer Nachfrage einstellen.

Aktuell werden laut Befragung im Durchschnitt rund 25 Tests pro Tag durchgeführt (Median), die Befragten rechnen damit, dass es nach dem Ende der Erstattung nur noch zehn Tests pro Tag sein werden. 51 Prozent rechnen entsprechend damit, dass sich die Streichung der Gratis-Tests negativ auf den Umsatz auswirken wird. 79 Prozent sprechen sich daher dafür aus, dass die Vergütung vom Bund für die Testung von Personen, die sich nicht impfen lassen können und weiterhin Anspruch haben, nach dem Wegfall der Gratis-Tests erhöht werden muss.

Was Selbstzahler angeht, wollen die meisten Apotheken, die weiterhin Tests anbieten werden, am bisherigen Preis festhalten. 85 Prozent haben sich bereits entschieden, welchen Betrag sie ihren Kund:innen in Rechnung stellen: Mit 15 Euro (Median) werden die Kosten nicht viel höher liegen als der Betrag, den die Apotheken aktuell mit dem Bund abrechnen (11,50 Euro). 69 Prozent sind der Meinung, dass es auch für Selbstzahler einen bundesweit einheitlichen Preis geben sollte. Und sogar 75 Prozent würden sich zumindest einen einheitlichen Mindestpreis wünschen, um Preisdumping entgegenzuwirken.

62 Prozent der Kolleg:innen aus Apotheken, die weiterhin Schnelltests anbieten wollen, hätten es gut gefunden, wenn anstelle der kompletten Streichung der kostenlosen Schnelltests eine Zuzahlung wie bei Rezepten eingeführt worden wäre. 92 Prozent erwarten außerdem, dass es ab der kommenden Woche Diskussionen und Chaos geben wird, weil Anspruchsberechtigte nicht die nötigen Nachweisdokumente dabeihaben.

Grundsätzlich fällt auf, dass Apotheken, die Schnelltests anbieten, dies aus Überzeugung tun:

  • 87 Prozent sind der Meinung, dass Apotheken zur weiteren Pandemiebekämpfung weiterhin Schnelltests durchführen sollten – bei Apotheker:innen und PTA aus Apotheken, die keine Schnelltests anbieten, sind es nur 54 Prozent.
  • 69 Prozent fürchten, dass die Abschaffung von bezahlten Bürgertests das Pandemiegeschehen fördern wird. In Apotheken ohne entsprechendes Angebot liegt die Zustimmung bei 52 Prozent.
  • Auch Geimpfte sollten sich weiterhin kostenlos testen lassen können (65 vs. 51 Prozent).
  • 77 vs. 62 Prozent sind der Meinung, dass Gastronomie, Veranstalter & Co. unter der Abschaffung der bezahlten Bürgertests leiden werden, weil sich weniger Menschen testen lassen.
  • Dass die Streichung eine Momentaufnahme ist und dass es spätestens vor Weihnachten wieder kostenlose Tests für alle geben wird, glauben 43 vs. 30 Prozent der Befragten.
  • 36 vs. 30 Prozent vertreten den Standpunkt, dass der Preis – ganz im Sinne einer erhöhten Impfquote – gar nicht hoch genug sein kann.

An der Befragung von apsocope nahmen am 7. Oktober insgesamt 312 verifizierte Apotheker:innen und PTA teil.

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