Sicherheitsmaßnahmen bei Auslieferung

Apotheken führen Corona-Botendienst ein

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Berlin -

Die Apotheken in Italien beweisen gerade, dass sie im buchstäblichen Sinne unverzichtbar sind: Im Großteil des Landes ist das öffentliche Leben zum Erliegen gekommen. Neben der Bewährungsprobe als erste Anlaufstation für die Gesundheitsversorgung werden viele Betriebe aber auch anderweitig ins kalte Wasser geworfen: Der italienische Apothekerverband Federfarma empfiehlt nämlich seinen Mitgliedern, nun auch Botendienst anzubieten – ein Novum für die meisten Betriebe.

„Bisher war der Botendienst die absolute Ausnahme und auch die Kunden haben das eigentlich nie nachgefragt“, erklärt Florian Peer, der gemeinsam mit seinem Bruder Stephan die Peer-Apotheken in Brixen und Lana betreibt. Doch nun herrscht eine Ausnahmesituation, die besondere Maßnahmen erfordert: Brixen in Südtirol ist wie ganz Italien zum Sperrgebiet erklärt worden. „Außer den Supermärkten und uns Apotheken ist hier alles geschlossen“, erklärt Peer. Und er merkt in seinem Betrieb, wie groß der Bedarf der Bevölkerung ist. „Vor allem gestern und vorgestern war es extrem voll. Wir haben so viel zu tun, dass wir uns kaum Gedanken über die Situation machen können.“

Das mussten die beiden Apothekerbrüder aber trotzdem: Denn der Botendienst soll vor allem dazu dienen, Patienten zu versorgen, die aufgrund einer Infektion oder der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe auf keinen Fall in die Öffentlichkeit – und erst recht nicht in eine Apotheke – gehen sollte. Das heißt im Umkehrschluss aber auch: Es ist enorme Vorsicht geboten, und das auch noch während man Neuland betritt.

Zum einen müssen Apotheken den Botendienst nun mit ihrem ohnehin stark beanspruchten eigenen Personal stemmen. Einen Botendienstfahrer hat so gut wie niemand eingestellt. „Wir fahren das selbst aus“, sagt Peer. Eine gewisse Entlastung schafft das Rote Kreuz: Für manche Patienten, die bereits in Quarantäne sind, liefert die Hilfsorganisation die Arzneimittel aus. Rotkreuzmitarbeiter kommen in die Apotheke und holen die Medikamente ab. Wenn Kunden direkt in der Apotheke anfragen, bieten die jedoch auch die eigene Lieferung an. Dafür hat Peer Leitlinien für sein Team aufgestellt, die sowohl dem Schutz der Patienten als auch dem Selbstschutz dienen sollen.

Prinzipiell gilt den Leitlinien zufolge: „Im Moment liefern wir nur Dringlichkeiten aufgrund knapper Personalressourcen“, so die Vorgabe. Es werden also nur Arznei- oder Desinfektionsmittel ausgeliefert. Die Peer-Apotheken gehören zu den wenigen, die auch zuvor schon Botendienst angeboten hatten – allerdings sei der so gut wie nie nachgefragt worden. Möglich war die Lieferung bis dato auch nur für regstrierte Kunden, also solche mit einer Kundenkarte. „Jetzt bieten wir es aber jedem Kunden an, unabhängig von der Kundenkarte.“ Die Mitarbeiter müssen die relevanten Daten in einen eigens angelegten Botendienstzettel eintragen und damit vermerken, wann sie womit zu welchem Kunden gefahren sind.

Dort gelten dann besondere Sicherheitsvorgaben: Bei Lieferung soll Kundenkontakt soweit es geht vermieden werden. Es ist ein Mindestabstand von einem Meter zum Belieferten einzuhalten, außerdem soll sein Haus auf keinen Fall betreten werden. Sowohl vor als auch nach der Auslieferung muss sich das Personal gründlich desinfizieren. Besonders kritisch ist es, wenn der Patient in Quarantäne ist oder Fieber hat. Das muss dann auf dem Lieferdienstzettel vermerkt werden und das Personal ist zu besonderer Achtsamkeit aufgefordert: Zusätzlich zu den bisherigen Maßnahmen sind dann Atemschutzmaske und Handschuhe vorgeschrieben.

In der Apotheke von Florian Peer übernimmt die Auslieferung der Magazineur, also der für das Lager zuständige Mitarbeiter. Langsam scheine sich rumzusprechen, dass es das neue Angebot gibt. Am Mittwoch beispielsweise habe er bereits viermal etwas ausgefahren – davon einmal an einen Patienten in Quarantäne. Als allzu große Belastung empfinde er den Botendienst nicht, erklärt Peer. Allerdings betreiben er und sein Bruder auch eher größere Apotheken, die das Angebot schon zuvor hatten. „Größere Apotheken kriegen das hin, kleinere eher nicht“, sagt er.

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